Düsselorf. Ein Selbsttest pro Schüler bis zu den Ferien sei zu wenig, ärgert sich die Landeselternschaft der Gymnasien. Auch andere sehen das so.

Nur einmal sollen sich die Schüler in NRW vor den Osterferien mit Selbsttests auf das Coronavirus testen können. Eigentlich war geplant, den Kindern und Jugendlichen einmal pro Woche ein Testangebot zu machen, aber dafür fehlen die Kapazitäten. Die Kritik an dieser Test-Strategie nahm am Dienstag weiter zu. „Ich bin entsetzt, dass in den Schulen so wenig getestet wird. Das ist nicht das Sicherheitsnetz, das wir bei dem Drahtseilakt Schulöffnung brauchen“, sagte SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty.

Am Dienstag sollten die ersten Test-Sets die Schulen erreichen. „Unzureichend und nicht tragfähig“ nannte der Philologenverband in NRW die Pläne der Landesregierung. Die Verantwortung für die Durchführung und Auswertung der Tests dürfe nicht in den Händen der Lehrkräfte liegen, sagte Verbandsvorsitzende Sabine Mistler.

SPD-Politiker Kutschaty: "Schüler nicht im Stuhlkreis testen"

„Die Anleitung der Schüler muss durch dafür ausgebildetes externes Personal erfolgen. Wenn die Selbsttests ohnehin freiwillig sind, stellt sich die Frage, warum diese nicht zu Hause durchgeführt werden, so dass Schüler mit einem positiven Testergebnis erst gar nicht in der Schule erscheinen“, so Mistler. Auch SPD-Politiker Kutschaty forderte Corona-Selbsttests für Schüler zu Hause. In den Schulen dürfe nicht „im Stuhlkreis“ getestet werden.

Landeselternschaft der Gymnasien: "Schulen sind kein Casino"

Franz-Josef Kahlen von der Landeselternschaft der Gymnasien fragte: „Welchen Wert hat es, wenn man einmal in zwei Wochen testet und wenn dieser eine Test eine Aussagekraft für einige Stunden hat?“ Die Eltern werfen der Regierung vor, Familien und Schulen „mit Placebos zu veralbern“. Schulen seien kein Casino: „Dort verliert nämlich der Spieler, nicht die Kinder.“

NRW hatte angekündigt, vor den Osterferien den weiterführenden Schulen 1,8 Millionen Corona-Selbsttests zur Verfügung zu stellen, damit sich jeder Schüler vor dem Ferienbeginn am 29. März einmal freiwillig auf das Virus testen kann. Schüler im Präsenzunterricht sollen sich morgens bei Unterrichtsbeginn unter der Aufsicht ihrer Lehrer testen. Auf einen positiven Selbsttest muss eine Überprüfung mit dem sichereren PCR-Test folgen.