Essen. . WAZ-Chefredakteur Tyrock spricht mit dem NRW-Gesundheitsminister über Pannen bei der Pandemie-Bekämpfung und neue Strategien.
In einem Live-Interview mit WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock hat NRW-Gesundheitsminister Karl Josef Laumann heute die Pläne der Landesregierung in Sachen Corona erläutert.
Die Eckpunkte:
- Laumann kündigte erneut an, das Land wolle die Impfkampagne deutlich beschleunigen. Am Mittwoch seien erstmals mehr als 40.000 Menschen an einem Tag geimpft worden. Pro Monat seien es derzeit 500.000. In den vergangenen Wochen war erhebliche Kritik laut geworden am stockenden Tempo der Pandemie-Bekämpfung in Deutschland und Nordrhein-Westfalen, das betraf sowohl die die Impfkampagne als auch die Bereitstellung der Schnelltests dafür sorgen sollen, dass die Infektionszahlen nicht erneut aus dem Ruder laufen.
- Nun kündigte Laumann an, dass Über 70-Jährige in Nordrhein-Westfalen ab Mitte April geimpft werden sollen. Die Terminvergabe starte ab Anfang April. Die Impfgruppe - etwa 1,6 Millionen Menschen - werde nach Jahrgängen gestaffelt.
- Zudem können schwer Pflegebedürftige (Stufen vier und fünf) zuhause geimpft werden - 65.000 Menschen sind in NRW betroffen. Sie können darüber hinaus zwei Angehörige benennen, die ebenfalls möglichst zum gleichen Zeitpunkt geimpft werden. Eine Altersbeschränkung gebe es für diese Betreuer nicht, sagte Laumann. Diese Entscheidung liege in der Eigenverantwortung des Betroffenen. Eine ähnliche Regelung gilt ab Ende März für Schwangere.
- Chronisch Kranke und Risikopatienten können bald von ihren Hausärzten geimpft werden. Das könnten eine oder zwei Millionen Menschen in NRW sein. Wann die Hausärzte impfen können, ist noch nicht restlos geklärt. Sie sollen ab Ende März vom Land mit Corona-Impfstoffen beliefert werden. Ab Mitte April vom Bund. In den kommenden zwei, drei Wochen liege das Hauptgewicht noch auf den Impfzentren
- Trotz ansteigender Neuinfektionsraten mit dem Coronavirus sieht Laumann keinen Anlass, die Schulen nicht zu öffnen. Die Entscheidung, ab Montag zumindest tageweise wieder für alle Schüler zu öffnen, müsse nicht zurückgenommen werden. Die angekündigten Tests für Lehrer und Schüler würden „eine Menge Sicherheit in den Unterricht“ bringen.
- Sehr zügig werde in den kommenden Tagen das Angebot von Schnelltests durch Ärzte, Apotheken und in örtlichen Testzentren der Kommunen ausgeweitet, kündigte die Landesregierung an. Probleme mit der Abrechnung solcher Leistungen seien demnach gelöst. Die Anzahl der Tests und die Ergebnisse müssten den Behörden täglich gemeldet werden.
- Baldige Lockerungen sind nach der praktisch abgeschlossenen Immunisierung der Bewohner für die Alten- und Pflegeheime in NRW in Sicht. „In diese Heime soll mehr Normalität einziehen“, sagte Laumann. Die strenge Masken- und Testpflicht werde für die Bewohner aufgehoben. Sie könnten bald wieder miteinander singen, tanzen, kochen und Besucher empfangen. „Es wird wieder möglich sein, die Mutter in den Arm zu nehmen“, sagte Laumann. Das Personal und Besucher müssten sich aber weiter testen lassen.