Düsseldorf. Die Infektionen in NRW steigen wieder. Wird es nichts mit Lockerungen ab 8. März? Jetzt wird der Ruf nach neuen Wegen immer lauter.

In der nordrhein-westfälischen Landesregierung wird der Ruf nach einer Neuausrichtung der Corona-Bekämpfung immer lauter. Angesichts wieder steigender Infektionszahlen trotz anhaltender Lockdown-Maßnahmen hat sich Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) für ein gezieltes „Freitesten“ für gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben ausgesprochen.

„Ich glaube, dass beispielsweise der Handel jetzt einen wirklichen Öffnungsschritt braucht, weil da tausende von Existenzen dranhängen. Und das sollte man nicht an Inzidenzen allein festmachen, sondern in erster Linie verknüpfen, ob wir Selbsttests oder Schnelltests zur Verfügung haben, die wir personalisieren können. Dann kann man diesen Schritt gehen“, sagte Stamp in der ARD.

Handel, Kultur und Sport hoffen auf Öffnungsperspektive

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In Handel, Kultur und Sport wächst die Erwartung, rasch den Zugang zu Geschäften, Veranstaltungen oder Trainingsplätzen an einen negativen Corona-Test zu koppeln. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angekündigt, dass sich von kommender Woche an alle Bürger von geschultem Personal in Testzentren, Arztpraxen und Apotheken im Schnellverfahren auf Corona testen lassen können. Details zur Umsetzung sind jedoch noch nicht bekannt.

Zudem sollen Selbsttests, die man in der Drogerie kaufen kann, kurz vor der Zulassung stehen. Ähnlich wie FDP-Mann Stamp fordern Experten schon länger, dass man das Negativ-Ergebnis eines Selbsttests in eine neue App eingeben würde und dadurch für eine gewisse Zeit einen Handy-Barcode für Veranstaltungen, Einkauf oder Sporttraining erhielte. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) war zuletzt ebenfalls auf Distanz zur bisherigen Corona-Strategie gegangen: „Wir können unser ganzes Leben nicht nur an Inzidenzwerten ablesen“, hatte der CDU-Chef in einer vielbeachteten Rede vor dem Wirtschaftsrat seiner Partei in Baden-Württemberg erklärt.

Lockerungen? NRW liegt wieder über einer Inzidenz von 60

CSU-Chef Markus Söder erhöhte am Montag weiter den Druck auf Spahn, Schnelltests als „eine Art Sicherheitsschranke“ für mehr Bewegungsfreiheit einzuführen. Deutschland benötige täglich Millionen Schnelltests. Die Entwicklung einer App, mit der das Test-Ergebnis vorgezeigt werden kann, sei eine „logistische Herausforderung“, die auf Bundesebene so schnell wie möglich angegangen werden müsse, forderte Söder.

In NRW liegt die sogenannte Inzidenz der Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner wieder bei über 60. Weitergehende Lockerungen sollten nach den bisherigen Plänen erst ab einer stabilen Inzidenz von unter 35 möglich sein. Kommende Woche werden die Ministerpräsidenten der Länder erneut mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten, wie es nach dem zunächst bis 8. März befristeten Lockdown weitergeht.