Düsseldorf. „Wirtschaft und Gesellschaft brauchen nach Monaten des Lockdowns eine Öffnungsperspektive“, sagt NRW-Minister Andreas Pinkwart (FDP).

Vor dem „Wirtschaftsgipfel“ des Bundes am heutigen Dienstag fordern NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) sowie Wirtschaftsverbände aus NRW Lockerungen der Corona-Maßnahmen für Unternehmer, Arbeitnehmer und Bürger „Wirtschaft und Gesellschaft brauchen nach Monaten des Lockdowns endlich eine überzeugende Öffnungsperspektive“, sagte Pinkwart dieser Redaktion.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will heute mit Vertretern von mehr als 40 Verbänden über mögliche Wege aus dem Lockdown und die zügige Auszahlung von Wirtschaftshilfen sprechen.

Pinkwart: "7-Tage-Inzidenz greift zu kurz"

Andreas Pinkwart dringt in diesem Zusammenhang auf ein professionelleres Pandemiemanagement in Deutschland. „Die alleinige Orientierung an der 7-Tage-Inzidenz greift zu kurz. Bei der Festlegung von Grenzwerten müssen Fortschritte bei Impfungen, Testungen, bei den Kapazitäten in den Krankenhäusern und der Nachverfolgbarkeit Eingang finden“, so der Minister. Pinkwart spricht von einem „erweiterten Krisenkompass“, der dabei helfen könne, Öffnungs-Spielräume zu nutzen.

Auch der Dachverband Unternehmer NRW mahnt die Bundesregierung zu mehr Eile. Die Wirtschaft brauche jetzt schnell eine Öffnungsperspektive, sagte Verbands-Hauptgeschäftsführer Johannes Pöttering, gegenüber dieser Redaktion. „Andernfalls ist zu befürchten, dass viele Firmen in den nächsten Wochen endgültig aufgeben müssen.“

Unternehmer NRW dringt auf "verlässliche Öffnungskriterien"

Der Wirtschaftsgipfel müsse sich daher mit verlässlichen Öffnungskriterien beschäftigen, mit den digitalen Möglichkeiten der Pandemiebekämpfung sowie mit der Nutzung von Schnelltests. Außerdem müssten die angekündigten Finanzhilfen schneller bei den Not leidenden Unternehmen ankommen. Laut Bundeswirtschaftsminister Altmaier läuft die Auszahlung von Überbrückungshilfen inzwischen besser.

NRW-Handwerk rät: "Kontrolliert öffnen"

Nach „kontrollierten und verantwortbaren Öffnungen“ ruft auch Andreas Ehlert, der Präsident des Dachverbandes Handwerk NRW, vor dem Gipfel. Die Menschen dürften in der Corona-Pandemie nicht überfordert werden, und man habe sich darauf einzustellen, mit dem Virus „noch einige Zeit zurechtkommen zu müssen“.

Laut Ehlert gelinge es nicht nur Friseuren, sondern auch körpernahen Dienstleistern wie zum Beispiel Kosmetikern, außerdem Einzelhändlern und Museen, überzeugende Hygienekonzepte umzusetzen. „Kontrolliert Öffnen“ bedeute auch: „Mehr Tests und mehr Impfungen. Jetzt müsste gerade bei der Zulassung von Schnelltests auch wirklich Schnelligkeit das Allerwichtigste sein; wohlgemerkt: Schnelltests, die jeder selbst durchführen kann!“, sagte Ehlert.