Düsseldorf. Astrazeneca liefert Impfstoff. Aber die, die zuerst geimpft werden sollen, haben nichts davon. Häusliche Impfungen sind nicht in Sicht.

Rund 160.000 Impfdosen des Herstellers Astrazeneca erwartet NRW bis zum Ende der kommenden Woche. Aber die deutsche Altersbeschränkung bei diesem Produkt auf Personen unter 65 Jahre stellt die Impfkampagne des Landes, die zunächst Menschen ab 80 bevorzugt, vor Probleme, wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag einräumte.

Hochaltrige können bis auf Weiteres nur mit den empfindlichen Stoffen von Biontec/Pfizer und Moderna geimpft werden, die aber kaum für die häusliche Impfung geeignet sind. „Wir arbeiten mit Hochdruck zusammen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen daran, Menschen, die sich nicht in ein Impfzentrum begeben können, zu Hause impfen zu können“, erklärte Laumann. Er konnte aber nicht sagen, ob und wann dies gelingen könnte.

Astrazeneca-Dosen für Pflegende und Rettungssanitäter

SPD-Gesundheitsexperte Josef Neumann sprach im Gesundheitsausschuss des Landtags von einer „inakzeptablen Situation“. Etwa 20 Prozent der Menschen über 80 Jahre könnten nur mit fremder Hilfe in ein Impfzentrum oder müssten daheim versorgt werden.

Mit den Impfdosen von Astrazeneca soll nun zunächst das Personal von ambulanten Pflege- und Betreuungsdiensten, Rettungssanitäter sowie Mitarbeiter von Hospizen geimpft werden. Am Montag öffnen die 53 Impfzentren in NRW, allerdings nur nachmittags. Bisher sind 650.000 Termine für Erst- und Zweitimpfung vergeben worden.

SPD-Vorschlag: Impftermine nach Altersjahrgängen vergeben

CDU und SPD forderten nach der komplizierten Impfterminvergabe, an der viele Menschen ab 80 Jahren verzweifelten, ein besseres Impfmanagement bei den nächsten Altersgruppen. SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty regte an, die bevorstehende Terminvergabe für die Gruppe der rund 1,7 Millionen über 70-Jährigen nach Altersjahrgängen zu staffeln. „Nur so kann das Chaos verhindert werden“, sagte er.

Auch CDU-Landtagsfraktionschef Bodo Löttgen schlug vor, die Impfgruppen künftig kleiner zu fassen. Zusätzliche Callcenter-Mitarbeiter sollten eingesetzt werden, Ehepartnern müssten gemeinsame Termine vereinbare können, sagte er der „Rheinischen Post“. (mk)