Essen. In NRW sind 2020 offenbar deutlich weniger Menschen zur Krebsvorsorge gegangen. Barmer und Techniker nennen das besorgniserregend.

Die Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus hat offenbar viele Menschen in NRW davon abgehalten, zur Krebsvorsorge zu gehen. Das geht aus Analysen der Abrechnungsdaten einzelner nordrhein-westfälischer Krankenversicherungen hervor, die sie am Dienstag anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar veröffentlicht haben. Demnach wurden bis Mitte 2020 zum Teil deutlich weniger Früherkennungen in NRW abgerechnet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Bei der Barmer liegt der Rückgang im zweiten Quartal allein bei den Männern bei 21 bzw. 23,5 Prozent in den beiden NRW-Bezirken Nordrhein und Westfalen-Lippe. Die Anzahl der Termine zur Hautkrebsvorsorge ist laut Barmer im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 ebenfalls deutlich zurückgegangen - um 32,8 Prozent in Nordrhein und 18,2 Prozent in Westfalen.

TK-Landesleiterin Steffens: Warten kann fatale Folgen haben

Auch Frauen haben seltener an einer Krebsvorsorge teilgenommen, wie an Daten der Techniker Krankenkasse abzulesen ist. Im ersten Halbjahr 2020 nahmen nur rund 27 Prozent der anspruchsberechtigten Frauen einen Früherkennungstermin wahr - im gleichen Zeitraum in 2019 waren es 33 Prozent.

Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW, nannte die Zahlen besorgniserregend. Das gelte besonders mit Blick auf die Früherkennung bei Männern, die in NRW am häufigsten an Prostatakrebs erkranken. Barbara Steffens, Leiterin der TK-Landesvertretung in NRW, warnte, viele Menschen seien unsicher, ob sie während der Corona-Pandemie zum Arzt gehen sollen. "Das kann fatal sein. Denn je eher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Erkrankungen warten nicht, bis die Krise vorbei ist." (stew)

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