Essen. Im ADAC-Vergleich äußern sich Pendler überwiegend positiv zum Verkehrsangebot. Besonders zufrieden ist man in einer Revierstadt.

Viele NRW-Bürger scheinen mit dem Mobilitätsangebot in ihrer Stadt offenbar zufriedener zu sein, als oft angenommen. Im bundesweiten ADAC-Vergleich von 29 mittelgroßen Städten unter 500.000 Einwohner schafften zwar nur zwei NRW-Städte den Sprung in die Top Ten. Doch in allen zehn an Rhein und Ruhr untersuchten Kommunen äußerten sich Bürger und Pendler mehrheitlich positiv über die Verkehrssituation in ihrer Stadt.

Münster auch bundesweit an der Spitze

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Mit einem Gesamt-Index von plus 35 führt Münster in der aktuellen ADAC-Studie „Mobil in der Stadt“ nicht nur das NRW-Ranking an. Die Uni-Stadt liegt auch im bundesweiten Vergleich vor Rostock (+ 33) und Oldenburg (+ 32) an erster Stelle. Bei Autofahrern (+ 11), Radfahrern (+ 41) und Fußgängern (+ 51) erzielte Münster im Städtevergleich die höchsten Zufriedenheitswerte. Bei ÖPNV-Nutzern landete die Stadt auf Platz fünf (+ 38).

Bochum und Gelsenkirchen im Mittelfeld

Außer Münster schaffte aus NRW nur noch Oberhausen den Sprung unter die besten zehn (8. Platz/Gesamtindex: + 26). Aus NRW kommen mit Wuppertal und Krefeld (bei Platz 27./+ 9) sowie Mönchengladbach (29./+ 3) allerdings auch die Schlusslichter der Studie. Bonn (22./+ 14) und Aachen (24./+ 13) landeten ebenfalls im unteren Drittel, Bochum (14./+ 21), Bielefeld (19./+ 18) und Gelsenkirchen (20./+ 16) im Mittelfeld.

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Der Indexwert gibt laut ADAC an, ob und um wieviel Prozentpunkte die zufriedenen Verkehrsteilnehmer die unzufriedenen überwiegen. Bei einem Wert von 0 wären gleich viele Einwohner mit der Mobilität in einer Stadt zufrieden bzw. unzufrieden. In allen NRW-Städten überwiegt demnach trotz vieler schlechter Platzierungen insgesamt noch die Zufriedenheit mit der persönlichen Mobilität. Bei den einzelnen Verkehrsarten übten die Nutzer laut ADAC allerdings deutliche Kritik.

Autofahrer kritisieren Baustellenmanagement

Autofahrer kritisierten demnach in allen zehn untersuchten Städten besonders das Baustellenmanagement sowie die Höhe der Parkgebühren. Unzufriedenheit überwiegt auch beim Parkraumangebot im Stadtgebiet (außer in Oberhausen, Bochum, Bielefeld) sowie dem Verhalten von Radfahrern (außer in Oberhausen und Bochum) und anderen Autofahrern (außer in Münster, Oberhausen, Aachen). Den Straßenzustand betrachten Pkw-Fahrer insbesondere in Gelsenkirchen, Bochum und Wuppertal kritisch. Bei den Ampelschaltungen überwiegt in Mönchengladbach, Bielefeld und Gelsenkirchen die Unzufriedenheit.

Radfahrende sind unzufrieden mit dem Zustand von Radwegen

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Radfahrende kritisieren im ADAC-Monitor vor allem das Radwegenetz, den Zustand der Radwege und die Radwegbreite. Hier ragen aber insbesondere Mönchengladbach, Krefeld und Bonn negativ heraus, nicht etwa Oberhausen. Unter den ÖPNV-Nutzern herrscht verstärkt Unzufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis sowie wegen fehlender Parkplätze an Bahnhöfen und Haltestellen. Fußgänger klagten über einen Mangel an Sitzgelegenheiten entlang der Gehwege.

„Münster zeigt, dass eine integrierte Mobilitätsplanung der Schlüssel zum Erfolg ist“, bewertete ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold das Ergebnis der Studie. Entscheidend dafür sei, die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer ideologiefrei und bestmöglich aufeinander abzustimmen. Nötig sei zudem ein runder Tisch aller relevanten Verwaltungsbehörden, Akteure und benachbarten Kommunen in der Verkehrsplanung vor Ort.

Über 11.600 Interviews

Der ADAC-Monitor "Mobil in der Stadt" fußt auf einer repräsentativen Online-Befragung im Oktober und November 2020. Insgesamt wurden 11.637 Interviews mit 1,15 Millionen Antworten zu 58 Einzelaspekten der persönlichen Mobilität ausgewertet. Pro Stadt fanden rund 400 Interviews statt, je Verkehrsart mindestens 100.