Düsseldorf. Der Unterricht endete am Freitag, die Frage, wie es nach den Ferien in den Schulen weitergeht, ist noch unbeantwortet.

Freitag war der letzte Unterrichtstag in NRW vor den Weihnachtsferien, aber Weihnachtsruhe dürfte sich bei Lehrern, Eltern und Schülern noch nicht einstellen. Die Stimmung ist nach Monaten voller Ungewissheit angespannt. „Das Schuljahr darf nicht im Chaos enden“, warnte der Verband Lehrer NRW, der sich als Stimme der Lehrer an Haupt-, Real-, Gesamt- und Sekundarschulen versteht.

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) erklärte in einem „offenen Brief“ an die Eltern, dass es noch nicht absehbar sei, wie es im Januar weitergehe. „Wir erwarten, dass der ,harte Lockdown' die erhoffte Wirkung erzielt und es gelingt, die Infektionszahlen bis zum Wiederbeginn des Unterrichts am 11. Januar deutlich zu reduzieren“, schrieb die Schulministerin.

Abschlussprüfungen werden verschoben

Sollte dies misslingen, müssten sich die Familien erneut auf „besondere Maßnahmen“ einstellen. Die könnten je nach Region und Schule unterschiedlich ausfallen. Das Land plane, zentrale Abschlussprüfungen so weit wie möglich zu verschieben. Zudem werde es zusätzliche Prüfungsaufgaben geben, damit Lehrer eine größere Auswahl für Prüfungsfragen haben.

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Sven Christoffer, Vorsitzender von Lehrer NRW, forderte die Regierung auf, noch vor dem Jahreswechsel ein tragfähiges Konzept vorzulegen, das nicht nur den Neustart am 11. Januar, sondern auch das gesamte restliche Schuljahr 2020/21 in den Blick nehmen müsse.

Das „Lockdown-Modell“ das seit dem 14. Dezember an den Schulen gilt, sei „untauglich“ . Besonders die Gleichzeitigkeit von Präsenz- und Distanzunterricht in den Jahrgängen bis Klasse 7 sei nicht praktikabel. Das „Kommunikationschaos“ in der NRW-Schulpolitik müsse beendet und durch Verlässlichkeit ersetzt werden, so Christoffer. Auch die Lehrergewerkschaften GEW und VBE wünschen sich Informationen über die Zeit nach den Ferien.

Elternkonferenz: "Die Schulen brauchen Planungssicherheit, die Familien Hoffnung"

Anke Staar von der Landeselternkonferenz NRW sagte: „Wir möchten die Hoffnung nicht aufgeben, dass zeitnah Gespräch aufgenommen werden, damit Konzepte für die Zeit nach dem 10. Januar erarbeitet werden können.“ Die Schulen benötigten Planungssicherheit, die Kommunen eine Anpassung der Förderrichtlinien und die Familien Hoffnung. Die Landeselternschaft der Gymnasien warnte, das Abitur 2021 dürfe nicht „mit einem Makel behaftet“ sein.

Fast zwei Drittel der rund 2,5 Millionen Schüler in NRW wurden in dieser Woche auf Distanz unterrichtet. Die Präsenzpflicht war zuvor coronabedingt ausgesetzt worden. Der Unterricht endete gestern zwei Tage früher als geplant und beginnt zwei Tage später am 11. Januar.​