Essen. Mitarbeiter und Caritas verhandeln über mehr Lohn. 200.000 Menschen in NRW würden profitieren. Nun steht eine Einigung auf der Kippe.
Die Caritas ringt um einen Corona-Bonus für ihre Beschäftigten: In den laufenden Tarifverhandlungen fordern Mitarbeitervertreter eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung von bis zu 600 Euro, wie sie zuletzt der öffentliche Dienst per Tarifabschluss erhalten hat.
Weil die Dienstgeber einen solchen Bonus an eine Reihe von Bedingungen knüpfen wollen, steht eine für Donnerstag erhoffte Einigung beim größten Arbeitgeber im Sozial- und Gesundheitswesen jetzt sogar auf der Kippe. Allein in NRW arbeiten rund 200.000 Menschen bei Einrichtungen, die der Caritas angeschlossen sind, darunter Kitas, Kliniken, Senioren- und Behinderteneinrichtungen.
Mitarbeiter: Kröten stecken im Detail
„Eine Einigung ist derzeit überhaupt nicht in Sicht“, sagte Rolf Cleophas, Sprecher der Mitarbeiterseite in der arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas. Er kritisierte, dass die Dienstgeber die Corona-Prämie an Neuregelungen etwa zu Beihilfen, Überbrückungsgeldern oder der Arbeitszeit knüpfen wolle. Die „Kröten“ steckten im Detail, so Cleophas.
Norbert Altmann, Sprecher der Dienstgeberseite, unterstrich, dass die Corona-Prämie auch beim Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst Teil eines Gesamtpakets gewesen sei. „Unsere Kernbotschaft ist, dass unsere Beschäftigten von der gleichen linearen Lohnerhöhung profitieren sollen wie sie im öffentlichen Dienst vereinbart worden ist.“
Rund 690.000 Menschen arbeiten bei Caritas-Einrichtungen
Konkret bieten die Dienstgeber 3,2 Prozent mehr Lohn in zwei Stufen an, Pflegekräfte sollen über Zulagen deutlich stärker profitieren. Die Mitarbeiterseite hat 4,8 Prozent mehr Lohn gefordert, mindestens aber 150 Euro. In Deutschland arbeiten nach Angaben des Wohlfahrtsverbandes rund 690.000 Menschen bei etwa 25.000 Einrichtungen, die der Caritas angeschlossen sind. Die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände haben ein eigenes Arbeitsvertragsrecht. Es gibt kein Streikrecht. Tarifrunden sind anders als in der Privatwirtschaft reine Gesprächsrunden.
Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern einmalig bis zu 1500 Euro steuer- und abgabenfrei auszahlen, um ihre Leistungen in der Corona-Pandemie zu honorieren. Diese Sonderzahlung ist unabhängig von den bereits gezahlten Bundes-Prämien in der Alten- und Krankenpflege. Übersteigen die Sonderprämien zusammen allerdings die Grenze von 1500 Euro, fallen Abgaben an.