Essen. Eltern von Förderschülern in NRW beklagen einen dramatischen Unterrichtsausfall und rufen Schulministerin Gebauer an einen Runden Tisch

In einem Brandbrief an NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) kritisieren Eltern von Förderschülern einen erheblichen Unterrichtsausfall und eine Benachteiligung ihrer Kinder in Zeiten der Pandemie. Die Lage sei dramatisch, heißt es in dem Schreiben und einer von rund 90 Elternvertretern aus ganz NRW unterzeichneten Erklärung. In jeder zweiten Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung fielen angekündigt wöchentlich bis zu fünf Stunden Unterricht aus, hinzu kämen Fehlzeiten infolge der Pandemie.

Dieser Zustand sei nicht akzeptabel, so die Eltern. Der eklatante Lehrermangel, verschärft durch die Corona-Krise, habe dem Engagement an vielen Schulen Grenzen gesetzt. „Für unsere Kinder wiegt der Unterrichtsausfall besonders schwer, denn Lernen auf Distanz ist faktisch nicht möglich.“

Eltern von Förderschülern fordern einen Runden Tisch ein

In einer Umfrage haben 21 von 39 Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung erklärt, dass sie seit den Herbstferien oder bereits seit den Sommerferien den Unterricht verkürzen. Zum Teil fehlen den Kindern sogar bis zu acht Stunden Unterricht in der Woche.

Die Schulministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Yvonne Gebauer.
Die Schulministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Yvonne Gebauer. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Zur Begründung hätten die Schulen auf Lehrkraftmangel und Corona hingewiesen, so die Elternvertreter. In den meisten Schulen sei der Unterrichtsausfall angekündigt worden. Die Eltern fordern einen Runden Tisch mit Landesschulministerin Gebauer ein. Es brauche mehr Personal und Integrationsassistenzen auch fürs Distanzlernen.

Das NRW-Schulministerium räumte in einem Sachstandsbericht zu allen Förderschulen im Land ein, dass die Folgen steigender Infektionszahlen sowie der Mangel an Lehrern und Sonderpädagogen mitunter „zu besonderen Herausforderungen“ geführt habe.

Bis Anfang Dezember hat jede fünfte Förderschule, konkret 20,5 Prozent, dem Land aufgrund der Pandemie Einschränkungen beim Präsenzunterricht gemeldet (Durchschnitt aller Schulen: 15,7 Prozent). Die Anteile der Förderschüler und Lehrer, die wegen der Pandemie nicht am Unterricht teilnehmen konnten, lagen mit 5,5 und 6,3 Prozent etwas über den Durchschnittswerten für alle Schulen (3,5 und 5,3).