Düsseldorf. NRW-Familienminister Stamp begrüßt die Schnelltests für Lehrer und Erzieher. Er betont: Über Quarantäne an Schulen und Kitas entscheidet das Amt.
NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) verspricht sich durch die neuen Schnelltest-Möglichkeiten für Lehrkräfte und Erzieher erhebliche Erleichterungen für den Kita- und Schulalltag. Stamp äußerte sich am Donnerstag erfreut über die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dass Lehrer und Kita-Personal sich nach einer entsprechenden Schulung selbst auf das Coronavirus testen dürfen.
„Ich freue mich, dass es offenbar einen Durchbruch bei den Antigen-Schnelltests gibt“, sagte Stamp der Deutschen Presse-Agentur. Erst am Dienstag hätten er und NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) diese Möglichkeit bei Spahn eingefordert.
Spahn: Schnelltests in Kitas und Schulen ab Freitag möglich
„Allerdings erwarten wir auch, dass nicht nur die Verordnung angepasst wird, sondern auch die notwendigen Kapazitäten zur Verfügung stehen“, sagte Stamp. „Wenn dies gewährleistet ist, kann das zu erheblichen Erleichterungen des Kita- und Schulalltags in Pandemiezeiten beitragen.“
Spahn hatte im Gespräch mit unserer Redaktion angekündigt, dass Kitas und Schulen schon von Freitag an eigenständig Schnelltests beziehen und nutzen könnten. „Lehrerinnen und Lehrer werden sich regelmäßig selbst testen dürfen“, sagte er. Bislang dürfen Antigen-Schnelltests nur von medizinisch geschultem Personal durchgeführt werden.
Stamp: „Das wird nicht alles von heute auf morgen gehen“
Im Familienausschuss des NRW-Landtags dämpfte Stamp allerdings Erwartungen, dass die Schnelltests sofort für alle zur Verfügung stünden: „Es ist natürlich nicht so, dass dann Freitag die Youtube-Videos mit Anleitung da sind und alle Tests vor Ort“, sagte er. „Das wird nicht alles von heute auf morgen gehen.“ Die Schnelltests seien aber ein weiterer wichtiger Baustein für den Umgang mit der Corona-Pandemie vor Ort. Stamp sicherte zu, dass alle Beteiligten in NRW sich „sofort“ zusammensetzen wollten, um zu erörtern, wie die Schnelltests in Kitas und Schulen umgesetzt werden könnten.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht die Schnelltests positiv und „als gangbaren Weg zur Eindämmung der Infektionen“. Sie könnten ein effektiver Beitrag zu einer umfassenden Teststrategie sein, erklärte die GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern. Alle Beschäftigten müssten aber auch ausreichend Zugang zu den Schnelltests haben, um die Infektionsgefahr auch wirklich einzudämmen.
Quarantäne in Kitas und Schulen: Nur das Gesundheitsamt entscheidet
Im Familienausschuss des Landtags wurde unterdessen am Donnerstag auch über Quarantäne in Kitas und Schulen diskutiert: Entscheidungen darüber dürften in NRW ausschließlich die Gesundheitsämter treffen, stellte Stamp klar. Einige Einrichtungen hätten berichtet, dass die Ämter den Kita-Leitungen die Entscheidung über Quarantäne nach Corona-Fällen übertragen hätten.
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Er habe daraufhin mit dem Gesundheitsministerium einen Erlass an die Gesundheitsämter verfassen lassen. Darin werde noch einmal „unmissverständlich klargestellt“, dass ausschließlich die Gesundheitsämter über Quarantäne zu entscheiden hätten.
Über 15 Prozent der Kitas in NRW von Schließungen betroffen
In NRW mussten wegen der Corona-Pandemie im November 665 Kitas zeitweise komplett und 948 Einrichtungen in Teilen schließen, wie aus einem Bericht des Familienministeriums für den Landtag hervorgeht. Damit waren mehr als 15 Prozent der rund 10.500 Einrichtungen von coronabedingten Schließungen betroffen.
Insgesamt werden laut Ministerium in den Kindertagesbetreuungen des Landes rund 730.000 Kinder von 160.000 Beschäftigten betreut. Wie viele Kinder und Personal von den Schließungen betroffen waren, blieb in dem Bericht offen.
Stamp erneuerte seine Garantie, dass Schulen und Kitas in der Pandemie weiter offen blieben. „Mit mir wird es in dieser Regierung keine landesweiten Schließungen von Kitas und Schulen geben - komme, was da wolle“, sagte Stamp, der auch stellvertretender Ministerpräsident in NRW ist. Klar sei aber auch, dass der Regelbetrieb in Pandemie-Zeiten kein normaler Betrieb sei. Dieser fordere allen Beteiligten viel ab. (dpa)