Essen. Im Tarifstreit des ÖPNV in NRW zeichnet sich ein Durchbruch ab. Eine bei Fahrern ungeliebte Gehaltsgruppe soll offenbar verschwinden.

In der aktuellen Debatte um eine bessere Bezahlung für so genannte systemrelevante Berufe bahnt sich nun auch für Bus- und Straßenbahnfahrer im öffentlichen Nahverkehr eine Einigung an: Nach Informationen der WAZ können Tausende Beschäftigte im Fahrpersonal der kommunalen Verkehrsbetriebe in NRW offenbar schon bald auf satte Gehaltssprünge hoffen.

Entgeltgruppe 5a soll wohl komplett wegfallen

https://www.waz.de/wirtschaft/verdi-oeffentlicher-nahverkehr-hat-zu-wenig-personal-id226158181.htmlDie vor zehn Jahren als Maßnahme zur Beschäftigungssicherung im Nahverkehr eingeführte Entgeltgruppe 5a soll demnach komplett wegfallen. Neueinstellungen solle es künftig nur noch in der nächst höheren Entgeltgruppe 5 geben, bestehende Verträge sollen entsprechend angepasst werden.

Einigung in Sicht

Hintergrund ist eine sich abzeichnende Einigung in den bislang ergebnislos gebliebenen Tarifverhandlungen im öffentlichen Nahverkehr. Die Gewerkschaft Verdi und Vertreter der kommunalen Verkehrsbetriebe verhandeln seit Monaten über ein neues Tarifwerk für die rund 30.000 Beschäftigten im nordrhein-westfälischen ÖPNV. Die dritte Verhandlungsrunde beginnt heute in Dortmund. Wie die Redaktion aus Verhandlungskreisen erfuhr, stehen die Verhandlungen kurz vor dem Durchbruch. Kommt es dazu, wären auch weitere Warnstreiks im Nahverkehr vom Tisch.

Bis zu 380 Euro im Monat

https://www.waz.de/politik/landespolitik/ist-der-ob-plan-fuer-besseren-nahverkehr-finanzierbar-id229216104.htmlFür die Bus- und Straßenbahnfahrer, die etwa bei der Bogestra, der Ruhrbahn oder den Dortmunder Stadtwerken beschäftigt sind, geht es bei den Verhandlungen um viel Geld. Der Sprung in die nächst höhere Entgeltgruppe kann bis zu 380 Euro monatlich ausmachen. In der höchsten Altersstufe verdient ein Busfahrer im öffentlichen Nahverkehr derzeit nach 20 Jahren Beschäftigungszeit knapp 2840 Euro plus Zulagen.

Es wird immer schwerer, qualifiziertes Personal zu finden

Mit der neuen Entgeltgruppe würde der Monatsverdienst in der vergleichbaren Altersstufe auf 3215 Euro Grundgehalt steigen. Außerdem würde der Sprung in die nächste Altersstufe nicht mehr nach vier, sondern bereits nach drei Jahren erfolgen. Die Veränderung der Gehaltsstruktur der Bus- und Tramfahrer werde die kommunalen Verkehrsbetriebe zwar mit Millionenkosten belasten, hieß es. Auf Arbeitgeberseite sei man sich aber einig, dass der mit Schichtarbeit und langen Einsatzzeiten im öffentlichen Raum stark belastete Beruf unbedingt attraktiver gemacht werden müsse. Die Suche nach qualifiziertem Personal gestalte sich immer schwerer.

Kein bundesweiter Rahmentarif

https://www.waz.de/politik/tarifstreit-oeffentlicher-dienst-einigung-kompromiss-gehalt-id230752088.htmlEine Einigung wird auch in der Frage der für ÖPNV-Beschäftigte noch nicht erfolgten Übernahme des jüngsten Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst erwartet. Verschoben werden soll indes die von Verdi geforderte Verständigung auf einen bundesweiten Rahmentarifvertrag für ÖPNV-Mitarbeiter. Der neue Tarifvertrags TV-N NRW soll eine Laufzeit von drei Jahren haben.​