Essen. NRW appellierte an medizinische Fachkräfte, im Corona-Notfall auszuhelfen – freiwillig. Bisher ist die Liste bereitstehender Helfer überschaubar.

Drei Monate nach dem Start des sogenannten Freiwilligenregisters bleibt die Liste von medizinischen Helfern für den Corona-Notfall überschaubar. Bis Freitagvormittag haben 823 Personen ihre Bereitschaft erklärt, bei Versorgungsengpässen in den immer zahlreicher werdenden Hotspots auszuhelfen. Das geht aus Angaben der Ärztekammer Westfalen-Lippe hervor.

Mehrheitlich Ärzte, aber auch medizinische Fachangestellte und Pflegekräfte sind demnach in dem Register geführt. Ein Sprecher der Ärztekammer führt den bisherigen Rücklauf auch darauf zurück, dass das Infektionsgeschehen über einen längeren Zeitraum relativ überschaubar gewesen sei. Demnach wäre angesichts der aktuellen Entwicklungen bald mit mehr Zuspruch zu rechnen.

Bis Mitte August hatten sich rund 400 Freiwillige registrieren lassen. Theoretisch kommen in NRW Hunderttausende Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen für dieses Engagement in Frage.

NRW wollte Fachkräfte zwangsverpflichten

In Nordrhein-Westfalen sollten medizinische Fachkräfte ursprünglich für den Corona-Noteinsatz zwangsverpflichtet werden. Nach heftigem Protest hatte die Landesregierung einen entsprechenden Entwurf des Pandemiegesetzes entschärft und setzt stattdessen nun auf Freiwilligkeit. Am 13. Juli starteten die Ärztekammern Westfalen-Lippe und Nordrhein das Register, mit dem bei einem Corona-Versorgungsengpass schnellstmöglich Fachkräfte mobilisiert werden sollen.

Eingetragene verpflichten sich allerdings nicht zum Einsatz: Kommt es zu einem lokalen Corona-Ausbruch, in dem die Strukturen vor Ort Unterstützung benötigen, werden Freiwillige vielmehr kontaktiert und ihre Einsatzmöglichkeiten zunächst erfragt.

Ministerium wirbt um medizinische Helfer

Wie oft Helfer bereits zum Einsatz gekommen sind, ist den Kammern nicht bekannt. Kontakte laufen zwischen den Krisenstäben und den Freiwilligen - die Kammern vermitteln lediglich die regional infrage kommenden Datensätze.

Das NRW-Gesundheitsministerium wirbt in den sozialen Medien für das Register. „Aufgrund des derzeit steigenden Infektionsgeschehens in NRW stehen auch die Krisenstäbe vor Ort vor einer besonderen Herausforderung“, schreibt das Ministerium auf Facebook. Unter Umständen sei man vor Ort auf Hilfe angewiesen.

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Der Kammersprecher verweist auch auf Missverständnisse im Zusammenhang mit dem Register. So hätten sich erste Gesundheitsämter in genereller Personalnot gemeldet, die über längere Zeiträume Unterstützung von Fachärzten benötigten. „Dafür ist das Register natürlich nicht gedacht“, so der Sprecher. Er mahnt, dass das Register aktuell an das Pandemiegesetz des Landes NRW gekoppelt ist. Das Gesetz tritt am 31. März 2021 außer Kraft.