Düsseldorf. Wo sind die Freiwilligen für den Corona-Notfall? Bisher haben sich nur 400 gemeldet. Hunderttausende kämen dafür in Frage.
Die Autoren des im Frühjahr hoch umstrittenen Entwurfes für ein Pandemiegesetz in NRW wollten Ärzte, Pfleger und andere Experten aus Gesundheitsberufen für einen eventuell nötigen Corona-Kriseneinsatz zwangsverpflichten. Nach massiven Druck von Juristen und von der Opposition entschärfte die Landesregierung damals diese Pläne und setzte stattdessen auf ein Freiwilligenregister. Aber das Interesse von Gesundheits-Experten aus NRW, sich freiwillig für den Pandemie-Notfall zu melden, ist offenbar noch gering.
Vor gut einem Monat, am 13. Juli, wurde das Freiwilligenregister des Landes NRW freigeschaltet. Das Land rührte die Werbetrommel und hoffte auf viele Rückmeldungen von potenziellen Helfern. Bisher haben sich aber landesweit nur rund 400 Personen gemeldet, sagte ein Sprecher der Ärztekammer Westfalen-Lippe am Mittwoch auf Nachfrage dieser Redaktion. Theoretisch kommen in NRW Hunderttausende Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen für dieses freiwilliges Engagement in Frage. Das Freiwilligenregister des Landes wird von den Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe gemeinsam geführt.
Ärztekammern rühren nochmal die Werbetrommel
Die Ärztekammern hatten vor dem Start des Registers rund 1000 ihrer Mitglieder angesprochen und sie ermutigt, sich in die Listen einzutragen. Weil die Resonanz nach Ansicht der Kammern aber bisher gering ist, wollen sie diese Werbeaktion jetzt wiederholen und in ihren Fachzeitschriften gezielt dafür trommeln. Sie würden damit aber wohl vor allem Mediziner und nicht Pfleger, Rettungskräfte, Verwaltungsexperten im Gesundheitswesen und andere, die sich in das Register eintragen könnten, erreichen.
Das NRW-Gesundheitsministerium ist durchaus zufrieden mit der Zwischenbilanz. „Es ist zunächst einmal sehr erfreulich, dass bereits rund 400 Fachkräfte aus Gesundheitsberufen bei Bedarf ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Unterstützung im Fall der Fälle erklärt haben. Wir können nur jeden, der es in Erwägung zieht, dazu motivieren, sich zu registrieren“, sagte ein Sprecher des Ministeriums auf Nachfrage dieser Redaktion. Das Ministerium werde weiterhin dafür werben, „dass sich möglichst viele Fachkräfte aus allen Gesundheitsberufen im Freiwilligenregister eintragen“.
"Möglicherweise wird jede helfende Hand gebraucht"
Im Aufruf des Landes, sich als Freiwilliger zu melden, heißt es, im Kampf gegen die Pandemie würde möglicherweise „jede helfende Hand gebraucht“. Mit der Eintragung ins Freiwilligenregister sei aber keine Verpflichtung verbunden. Es gehe nur um grundsätzliche Bereitschaft zur Mitarbeit.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte im Juli gesagt: „Ich appelliere an alle, die sich vorstellen können, im Fall der Fälle den Krisenstäben vor Ort zu helfen, sich zu registrieren.“