Düsseldorf. NRW will den Bau von Radwegen massiv fördern. Verkehrsminister Wüst verspricht für 2021 „deutliche Fortschritte“ bei den Radautobahnen.

Die Landesregierung kündigt einen konsequenten Ausbau der Radwege an und stockt das Geld dafür im Haushalt 2021 um 15 Millionen auf insgesamt 54 Millionen Euro auf. „Wir machen das Rad zur Alternative zum Auto“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Montag bei der Vorstellung der geplanten Ausgaben. E-Bikes und Pedelecs seien auch auf längeren Pendlerstrecken geeignet und die Nachfrage nach diesen Rädern nehme in der Coronakrise weiter zu.

Ein Schwerpunkt der Investitionen sind die sieben geplanten oder im Bau befindlichen Radschnellwege, darunter der „Radschnellweg Ruhr“ (RS1) mit rund 100 Kilometern Länge zwischen Hamm und Duisburg. Im kommenden Haushalt stehen für diese „Radautobahnen“ in NRW zehn Millionen Euro mehr zur Verfügung als in diesem Jahr. Es werde „deutliche Fortschritte“ geben, versprach Wüst, ohne ins Detail zu gehen. Insbesondere in Dortmund, Gelsenkirchen und Bochum werde das Projekt RS1 aktuell mit mehreren Spatenstichen vorangetrieben.

Fernziel: Radverkehr macht ein Viertel des Verkehrs in NRW aus

ür den Radwegebau an Landesstraßen und auf still gelegten Bahntrassen stehen im Vergleich zum Vorjahr absehbar fünf Millionen Euro mehr im Haushalt bereit. Die Bezirksregierung erhalten zusätzlich fünf Stellen, um die Genehmigung neu geplanter Radwege zu beschleunigen. NRW ist außerdem das erste deutsche Flächenland, das ein Fahrradgesetz bekommen soll. Im Jahr 2025 soll der Radverkehr in NRW ein Viertel des gesamten Verkehrs ausmachen.

„Es ist nicht einfach, eine 6,50 Meter breite Premium-Infrastruktur mitten im größten Ballungsraum Europas zu bauen“: Hendrik Wüst (CDU), NRW-Verkehrsminister, über die Radschnellwege.  Foto:
„Es ist nicht einfach, eine 6,50 Meter breite Premium-Infrastruktur mitten im größten Ballungsraum Europas zu bauen“: Hendrik Wüst (CDU), NRW-Verkehrsminister, über die Radschnellwege. Foto: © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Bisher liegt der Anteil des Radverkehrs im Schnitt bei rund zehn Prozent. Die regionalen Unterschiede sind allerdings groß. Laut Wüst kommt das bergige Wuppertal auf einen Radverkehrsanteil von drei Prozent, Teile des flachen Münsterlandes heute schon auf 30 Prozent. Der Ausbau der Radschnellwege und besonders des RS1 im Ruhrgebiet stelle die Planer und Ingenieure vor große Herausforderungen, so Wüst: „Es ist nicht einfach, eine 6,50 Meter breite Premium-Infrastruktur mitten im größten Ballungsraum Europas zu bauen.“

Geplant: Neuer Nahverkehrstarif mit „Bestpreis-Garantie“

Nutzer von Bus und Bahn dürften Pläne des Landes und der Verkehrsverbünde für einen „einfachen, verbundübergreifenden Tarif mit Bestpreis-Garantie“ interessieren. „Daran wird mit Hochdruck gearbeitet“, sagte Wüst. Der neue Tarif könnte so aussehen: Fahrgäste zahlen beim Einsteigen eine Pauschale von zwei Euro und zahlen zusätzlich 15 bis 20 Cent pro gefahrenen Kilometer, unabhängig vom jeweiligen Verkehrsverbund. Weitere Informationen dazu gab Wüst nicht preis. Er verwies auf laufende Verhandlungen.