Essen. Nach viel Kritik erhalten auch Krankenpfleger eine Corona-Prämie. Die Länder können die Zahlung aufstocken. In NRW steht die Entscheidung aus.

Noch ist unklar, bis zu welcher Höhe der neue Corona-Bonus für Pflegekräfte der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser ausfallen kann. Wie das NRW-Gesundheitsministerium mitteilt, werde das Konzept zur geplanten Sonderprämie zunächst gesichtet und bewertet.

Laut Deutscher Krankenhausgesellschaft und Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen sollen Krankenpfleger in Kliniken, die während der Pandemie besonders belastet waren, einmalig bis zu 1000 Euro erhalten. Dafür stehen 100 Millionen Euro aus dem Gesundheitsfonds bereit. Die Bundesländer können die Sonderzahlung um bis zu 500 Euro aufstocken – ob NRW dies tut, ist noch offen.

Bisher hatte es nur in der Altenpflege einen Corona-Bonus gegeben, was zu Kritik geführt hatte. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte am Donnerstag, den Vorschlag der Krankenhausgesellschaft und der Krankenkassen umzusetzen.

Krankenhäuser entscheiden über Verteilung der Gelder

Laut Konzept werden die Prämiengelder je nach Anzahl der Covid-19-Patienten und Personalumfang auf anspruchsberechtigte Krankenhäuser verteilt. Welche Fachkräfte eine Prämie erhalten und wie hoch diese jeweils ausfällt, sollen dann die Krankenhäuser selbst entscheiden. Anspruchsberechtigt sollen Fachkräfte im Sinne der „Pflege am Bett“ sein, heißt es im Konzept - damit wird längst nicht jede Pflegefachkraft von der einmaligen Sonderzahlung profitieren. Fachleute aus NRW gehen davon aus, dass die Prämien bis Jahresende ausgezahlt sind.

Von Verbänden gibt es Kritik. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe und langjährige frühere Leiterin des Instituts für Pflegewissenschaften an der Uni Witten/Herdecke, nennt die Vorgaben „ungerecht“. Sie hält es zudem für falsch, dass das Reinigungspersonal nicht berücksichtigt wird.