Essen. Die drei Ruhr-Unis wollen den Pendlerverkehr zwischen den Standorten verbessern - eine Blaupause für das gesamte Ruhrgebiet?
Bei der Lösung der massiven Verkehrsprobleme im Ruhrgebiet wird die dichte Hochschullandschaft im Revier in den kommenden drei Jahren zu einer Art überdimensionalem Versuchslabor. Ein gemeinsames Forschungsprojekt der drei großen Ruhrgebietsuniversitäten in Bochum, Dortmund und Essen/Duisburg soll dem Pendlerverhalten zwischen den Unis mit modernster Technik wissenschaftlich auf den Grund gehen.
Es geht um das Mobilitätsverhalten Tausender Studenten und Mitarbeiter
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Eine Forschergruppe um den Dortmunder Techniksoziologen Johannes Weyer will dazu per Fragebogen und Standort-App das Mobilitätsverhalten Tausender Studenten und Uni-Mitarbeiter erfassen sowie individuelle „Wunschfahrpläne“ erfragen. Die erfolgversprechendsten Szenarien sollen in einem Verkehrssimulator auf ihre Machbarkeit überprüft werden. Zusammen mit den kommunalen Verkehrsbetrieben geht es anschließend um die konkrete Umsetzung. Vorstellbar seien etwa neue, direkte Verbindungen zwischen den Uni-Standorten, betrieben mit emissionsfreier Technologie, sagte Weyer der WAZ.
Schlüsselrolle liegt beim ÖPNV
Eine Schlüsselrolle komme dabei dem ÖPNV zu. Als mögliches Beispiel nannte Weyer elektrisch betriebene Shuttlebusse, die etwa direkt zwischen zwei Uni-Standorten pendeln und jeweils an einer Ladestation am Ende der Strecke aufgeladen werden.
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Das vom NRW-Verkehrsministerium mit knapp zwei Millionen Euro geförderte Vorhaben mit dem Titel „InnaMoRuhr“ ist aus einer Idee der Ruhrkonferenz erwachsenen. „InnaMoRuhr“ sei bewusst fächerübergreifend angelegt, betonte Weyer. Beteiligt sind an jeder der drei Universitäten jeweils zwei Institute mit insgesamt sieben Professoren, darunter Soziologen, Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaftler. „Es steckt also viel Kompetenz darin“, sagte Weyer.
Unter dem Dach der Universitätsallianz Ruhr
Aus Sicht des Forscherteams bietet sich die Wissenschaftsregion Ruhrgebiet für ein derartiges Experiment geradezu an. Bochum, Dortmund und die Uni Duisburg/Essen arbeiten seit 2007 unter dem Dach der Universitätsallianz Ruhr (UA) in Forschung und Lehre eng zusammen. Studenten, Professoren und Dozenten pendeln regelmäßig zwischen den Standorten der Hochschulen in den vier großen Ruhrgebietsstädten hin- und her. Verwertbare Erkenntnisse darüber, wie häufig und mit welchen Verkehrsmitteln dies geschieht, gibt es freilich bislang nicht. Insbesondere die direkten Nahverkehrsverbindungen zwischen den Unis gelten aber als stark verbesserungswürdig.
Blaupause für das gesamte Ruhrgebiet?
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Das Forschungsprojekt solle Wege aufzeigen, wie die Mobilität von insgesamt 120.000 Studierenden und Tausenden Beschäftigten der UA Ruhr nachhaltig verbessert werden könne und dürfe später durchaus als Blaupause für Verkehrslösungen für das gesamte Ruhrgebiet dienen, betonte Weyer.