Düsseldorf/Essen. Trotz erschwerter Bedingungen durch die Coronakrise schnitten die Abiturienten 2020 leicht besser ab als im Vorjahr. Notenschnitt liegt bei 2,42.

Trotz der Schulschließungen und der teils problematischen Lernbedingungen während der Coronakrise haben die Abiturientinnen und Abiturienten in diesem Jahr ähnlich gute Noten erzielt wie der Jahrgang zuvor. Die Durchschnittsnote an Gymnasien und Gesamtschulen liegt 2020 nach Angaben des NRW-Schulministeriums bei 2,42. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 2,43, im Jahr 2018 bei 2,44.

Auch der Anteil der nicht bestandenen Prüfungen ist vergleichbar mit dem der Vorjahre: An Gymnasien und Gesamtschulen fielen 3,79 Prozent der Prüflinge durch, 2019 waren es 3,77 Prozent.

Gebauer: Ein Abitur ohne Makel

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) wertet die Ergebnisse als Erfolg: „Es war richtig, dass wir an den Abiturprüfungen festgehalten haben, um den Schülerinnen und Schülern einen vollwertigen Schulabschluss zu ermöglichen.“ Durch die frühzeitige Verschiebung der Prüfungstermine hätten die Jugendlichen die Gelegenheit erhalten, sich auf die Prüfungen vorzubereiten. Gebauer: „Der Schulabschluss, den die Schüler sich in diesem Jahr verdient und erarbeitet haben, ist frei von jedem Makel. Darauf können sie stolz sein.“

Die Ministerin spielt damit auf die im Vorfeld von Schülern, Gewerkschaften, Eltern- und Lehrerverbänden erhobene Forderung an, die Prüfungen wegen der Gesundheitsrisiken in diesem Jahr auszusetzen und durch ein „Durchschnittsabitur“ zu ersetzen, bei dem sich die Abschlussnote aus dem Durchschnitt der Vornoten berechnet hätte. „Mein Ziel war, dass diesem Jahrgang keine Nachteile entstehen“, betont Gebauer.

GEW: Kein Grund für Eigenlob

Auch interessant

Die Bildungsgewerkschaft GEW sieht allerdings in dem guten Notendurchschnitt keinen Grund für ein Eigenlob der Ministerin. „Das Ministerium hat zu den guten Ergebnissen wenig beigetragen“, sagt Michael Schulte, Geschäftsführer der GEW in NRW, dieser Redaktion. „Vielmehr haben die Schulen, die Schülerinnen und Schüler und die Lehrer das Beste aus der Situation gemacht und sich mit Disziplin und Engagement auf die Prüfungen vorbereitet.“ Von Seiten des Ministeriums habe es wenig Unterstützung gegeben, die Kommunikation mit den Schulen und Eltern habe immer wieder zu Irritationen und Problemen geführt. „Das Ergebnis ist gut, doch die Ministerin kann nichts dafür“, so Schulte.

Auch die GEW hatte zuvor gefordert, die Prüfungen zugunsten eines Durchschnittsabiturs auszusetzen. „Zum damaligen Zeitpunkt der Krise war das richtig“, verteidigt Schulte heute die Position. „Wir haben den Gesundheitsaspekt stets in den Mittelpunkt gerückt. Dafür hatten wir breite Unterstützung von Schülern und Eltern.“

Schüler hatten „Durchschnitts-Abi gefordert“

Auch interessant

So hatten zum Beispiel im Mai Tausende Schüler in Appellen und Petitionen wegen der Infektionsgefahr sowie der schwierigen Vorbereitungsphase die Absage der Prüfungen gefordert: „Das einzige, was bei uns so verlaufen ist wie in den Jahrgängen davor, sind die letzten beiden Jahre der Qualifikationsphase, aus deren Bewertungen ein Durchschnittsabitur gebildet würde“, hieß es in einem Schülerappell. Das wäre die „fairste Lösung“. Doch die Ministerin hielt an den schriftlichen Prüfungen fest. „Dass dies zu einem guten Ende gekommen ist, dafür kann sie sich bei den Schulen bedanken“, meint Schulte.

Anteil der Einser-Abis leicht gestiegen

Auch interessant

Nach einer Verschiebung der Termine um insgesamt drei Wochen begannen die schriftlichen Prüfungen für rund 88.000 Schülerinnen und Schüler in NRW in diesem Jahr am 12. Mai. Neben etwa 78.000 Jugendlichen an den allgemeinbildenden Schulen legten auch etwa 10.000 Schülerinnen und Schüler an den Beruflichen Gymnasien von 229 Berufskollegs ihre Prüfungen ab. Hier liegt die durchschnittliche Abschlussnote von 2,51 exakt auf dem Niveau des Vorjahres.

Auch interessant

Der Anteil der Bestnoten ist trotz der erschwerten Corona-Bedingungen nach Angaben des Ministeriums sogar leicht auf 2,26 Prozent gestiegen. Im Vorjahr betrug der Wert an Gymnasien und Gesamtschulen 2,03 Prozent.