Düsseldorf. Unions-Innenminister möchten keine Rassismus-Studie auf Länderebene. Ein Bochumer Professor hält diese Forschung aber für notwendig.
Der Streit über eine Studie zu möglicherweise rassistisch motivierten Handlungen von Polizisten ging am Wochenende weiter. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) erteilte einem Vorstoß des niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius (SPD), Bundesländer sollten eine Studie zu Rassismus bei der Polizei organisieren, erneut eine harte Absage. Er wolle in der NRW-Polizei keine Rechtsextremen: „Und wenn wir welche erwischen, fliegen sie raus“, sagte er dem WDR. Das Land unternehme bereits alles, um Extremismus in der Polizei zu verhindern.
Beim Racial Profiling handelt es sich um verbotene, anlasslose Personenkontrollen der Polizei aufgrund äußerer Merkmale, zum Beispiel der Hautfarbe. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) lehnt es ab, dieses Phänomen wissenschaftlich untersuchen zu lassen. Daher schlägt Boris Pistorius eine Untersuchung auf Länderebene vor. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) stellte am Wochenende klar, dass er eine Rassismus-Studie derzeit ablehnt.
Eine Studie über Rassismus innerhalb der Polizei ist aus Sicht des Kriminologen Tobias Singelnstein (Ruhr-Uni Bochum) aber „absolut notwendig“. Es wäre hilfreich, mehr über dieses Thema zu wissen - auch, um zu sehen, wie groß das Problem ist und um einen Umgang damit zu finden.
„Es geht nicht darum, Polizeiarbeit zu diskreditieren, sondern es geht darum, sich mit einem tatsächlich bestehenden Problem auseinanderzusetzen. Das ist auch im Interesse der Polizei, denn nur auf diese Weise kann sie Vertrauen zurückgewinnen“, sagte der Experte. Gerade unter Migranten werde die Polizei nicht immer als „Freund und Helfer“ empfunden.