Essen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) will am Donnerstag erklären, ob es Noten für Lehre auf Distanz gibt. Schüler warnen vor den Folgen.
Schüler aus NRW warnen, dass Noten für Unterricht auf Distanz soziale Ungleichheiten weiter zementieren und damit Chancen junger Menschen verbauen würden. Johanna Börgermann vom Vorstand der Landesschülervertretung (LSV) NRW sagte, das Umfeld und die Voraussetzungen, unter denen Jugendliche zu Hause lernten, seien viel zu unterschiedlich als dass Ergebnisse benotet werden könnten. „Da gibt es keine Chancengleichheit“, sagte Börgermann dieser Redaktion. „Deshalb hält die Landesschülervertretung eine Bewertung von Ergebnissen, die bei der Lehre auf Distanz zustande kommen, nicht für vertretbar.“ Die LSV spricht für rund 2,5 Millionen Schüler.
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) will am Donnerstag erklären, wie sie sich den Unterricht auf Distanz im neuen Schuljahr konkret vorstellt. Unter anderem soll geklärt werden, ob es künftig Noten für Kinder gibt, die wegen der Corona-Beschränkungen zu Hause am Computer lernen müssen. Nach den Schul-Schließungen zur Eindämmung der Pandemie war das nicht der Fall: Ergebnisse, die sich Schüler ohne Präsenzunterricht selbst erarbeiten mussten, sollten nicht schlecht auf die Note auswirken. Zuletzt hatten auch Elternverbände vor Noten für die digitale Lehre auf Distanz gewarnt.
Schülervertretung: Gute digitale Lehre darf noch von Personen abhängen
Schüler-Vertreterin Börgermann kritisierte, dass es bisher kein Konzept in NRW gibt, wie digital und auf Distanz unterrichtet werden soll. Lehrer seien nach dem Lockdown im März in der schwierigen Situation gewesen, ohne viel Vorarbeit ihren Unterricht umzustellen. „Wie gut das geklappt hat, war unseren Erfahrungen nach vom einzelnen Lehrer und der Schule abhängig. Das kann aber nicht sein“, sagt die 17-Jährige. Ziel müsse vielmehr sein, dass alle Schulen auf einen Stand gebracht würden.
Für das neue Schuljahr erhoffen sich die Schüler eine langfristige Perspektive. Die oft kurzfristigen und zum Teil widersprüchlichen Ansagen, die es zur Corona-Schulschließung und schrittweisen Öffnung gegeben hatte, hätten viele Schüler verunsichert, so Börgermann. „Wir hoffen, dass der Schulstart in einem Monat gut organisiert wird. Wir brauchen klare Aussagen, wie es weitergeht.“