Essen. Am 1. August startet das neue Kita-Jahr. Für Kinder, Eltern und Erzieher gelten wegen Corona besondere Voraussetzungen.

Teddy ist schon mal dabei: Wenn am 1. August mehrere Tausend Kleinkinder erstmals ihre neue Kita oder Tagesmutter besuchen, dürfen sie ihr Kuscheltier mitbringen. NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) hat das allen Corona-Regeln zum Trotz jüngst klar gestellt, um auch den Kleinsten ihren Einstieg in die Tagesbetreuung zu erleichtern. Denn schon jetzt zeichnet sich ab: Die Folgen der Corona-Pandemie lassen den neuen Kita-Jahrgang unter ungewöhnlichen Vorzeichen starten.

Seit Anfang Juni sind die Kitas und Tagespflegen in NRW wieder für alle Kinder geöffnet. Dazu hat das Familienministerium weitreichende Hygieneregeln aufgestellt und die Betreuungszeiten reduziert. So sind Eltern angehalten, ihre Kinder vor der Kita abzugeben – Gruppenräume sind für sie tabu.

Eltern dürfen zur Eingewöhnung in die Kita

Zwar macht das Land für den neuen Kindergartenjahrgang eine Ausnahme: Für die sogenannte Eingewöhnung, die Kennenlernphase, dürfen sie wie unter normalen Umständen stundenweise von einem Elternteil begleitet werden. Wegen Corona sind Spielbereiche aber begrenzt, Besuche mit den Eltern oft gestaffelt, auch müssen Eltern und Erzieher bei fehlendem Abstand zueinander eine Schutzmaske tragen. Ob Erzieher dies auch bei Kindern tun, ist Sache der Träger und Tagesmütter.

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Eltern sind vielfach skeptisch, wie das klappen soll. Maren Valdmanis ist Mutter eines Kindes, das im August eine städtische Kita in Mönchengladbach besuchen soll. Sie beklagt, dass viele Fragen zu lange offen geblieben seien. „Zwischenzeitlich hatten wir gehört, dass jedes Elternteil in der Kita einen Tisch zugewiesen bekommt und sich nur in einem kleinen Radius bewegen darf. Das kann ich mir gar nicht vorstellen.“

Kinder müssen Vertrauen fassen - Masken könnten das behindern

Welche Folgen die Corona-Regeln für die Eingewöhnung haben, sei nicht für jedes Kind gleich zu beantworten, sagt Entwicklungspsychologin Birgit Leyendecker. „Es gibt schüchterne Kinder, die aber auch unter normalen Umständen länger brauchen, sich an eine Kita zu gewöhnen“, so die Professorin der Ruhr-Uni Bochum. Grundsätzliche Probleme sieht sie zwar nicht: „Kinder hungern zum Teil danach, mit anderen Kindern zu spielen.“

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Als schwierig könnte sich aber herausstellen, wenn Erzieherinnen und Tagesmütter Gesichtsmasken während der Kennenlerntage tragen: Dies erschwerte, dass Kinder Vertrauen zu den Erziehern bekomme. „Da müssen die Einrichtungen flexibler sein, um die Eingewöhnung zu ermöglichen“, so Leyendecker. So könnten Außengelände intensiver genutzt werden. Leyendecker ergänzt: Auch Eltern seien gefragt, Zuversicht zu vermitteln.

Das Thema Masken werde in den Kitas unterschiedlich diskutiert, sagt Klaus Bremen, Landesvorsitzender des Deutschen Kitaverbandes. „Im Alltag verzichten die meisten Träger auf die Masken, bei der Eingewöhnung kann das aber anders sein.“ In den Kitas seines eigenen Hauses, der Kinderhut GmbH mit 14 Standorten in NRW und Baden-Württemberg, werden Erzieherinnen beim ersten Treffen Schutzmasken tragen. „Die Kinder lernen unsere Mitarbeiterinnen aber ohne Maske kennen, sie werden nach der Begrüßung auf Abstand aufgesetzt.“ Mit Problemen rechnet Bremen nicht: „Viele Kinder haben sich längst an die Masken gewöhnt.“

Kita-Leiterin verschickt Pakete zum besseren Kennenlernen

Michaele Kordges, Sprecherin von Tageseltern in Hattingen, rechnet auch ohne Gesichtsschutz mit Hürden. Ab August betreut Kordges in ihrer Gruppe zwei Neulinge. „Damit sie Vertrauen aufbauen können, ist Nähe ja auch wichtig“, sagt die Tagesmutter. Die Corona-Schutzregeln aber hemmten, genau diese Nähe jetzt aufzubauen. „Normalerweise kann ich viel schneller auf ein Kind zugehen, es auf den Schoß nehmen. Das würde ich jetzt vielleicht nicht direkt machen.“

Bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Westliches Westfalen versucht man, das Beste aus den Umständen zu machen. So haben Kita-Leiterinnen Infopakete mit Fotos der Räume und des Teams verschickt, weil Kennenlern-Angebote im Frühjahr ausgefallen waren. „Das ersetzt nicht das persönliche Treffen, aber es bietet den Eltern und Kindern einen ersten Eindruck der Einrichtungen“, sagt Muna Hischma, Leiterin der Awo-Abteilung Soziales und damit zuständig für rund 330 Kitas und 20.000 Kinder.

„Die Eingewöhnung findet unter besonderen Umständen statt, aber wir sind entschlossen, es Kindern, Eltern und den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vor Ort soweit wie möglich zu erleichtern.“ Wovon auch die Jüngsten profitieren: Nach der Ausnahmesituation der vergangenen Monate kehre in den Kitas langsam endlich Ruhe ein.