Düsseldorf. Sie sind umstritten, aber viele Polizisten warten auf diese Geräte: Polizisten in vier NRW-Kommunen testen ab Januar den „Taser“.

NRW lässt ab dem 1. Januar in vier Städten so genannte „Taser“ von der Polizei testen. Diese Elektroschockpistolen dienen dazu, Angreifer kurzzeitig außer Gefecht zu setzen. Sie verschießen Drähte mit Häkchen, durch die Strom fließt. „Wir müssen die Taser gründlich und in einem Langzeittest auf ihre Praxistauglichkeit hin prüfen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch. Nach einem Jahr werde entschieden, ob die Waffe landesweit bei der Polizei eingeführt wird.

Polizisten in Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und im Rhein-Erft-Kreis werden mit diesen diesen Geräte, im Fachjargon „Distanzelektroimpulsgeräte genannt, ausgestattet. „Taser“ schließen einsatztechnisch eine Lücke zwischen Schlagstock und Pfefferspray auf der einen und der Schusswaffe auf der anderen Seite. Polizeigewerkschaften fordern sie seit Langem für die NRW-Polizei. Bisher wurden sie nur bei Spezialeinheiten eingesetzt. Kritiker befürchten Gefahren besonders für kranke und geschwächte Menschen, wenn sie starken Stromstößen ausgesetzt sind.

Polizeigewerkschaft GdP hält den Taser für sinnvoll

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW begrüßte das Pilotprojekt. „Die Erfahrungen aus anderen Bundesländern, in denen der Taser bereits im Einsatz ist, zeigen klar, dass er eine sinnvolle Handlungsoption zur Bewältigung schwieriger Lagen bietet. Das wird auch in NRW nicht anders sein“, sagte Michael Maatz, stellvertretender GdP-Landesvorsitzender.

FDP-Innenexperte Marc Lürbke meinte, es wäre „sträflich, dieses sinnvolle neue Einsatzmittel nicht im Streifendienst in NRW zu testen“. Polizisten hätten damit besseren Schutz, viele Gewalttaten könnten vermieden werden. CDU-Landtags-Fraktionsvize Gregor Golland sprach von einem „Meilenstein“ für die Polizei.

Grüne warnen: „Teures und ideologiegetriebenes Projekt“

Ein Projektgruppe beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) wird sich ab dem 1. September um die Ausbildung und das Training der Polizisten mit dem Taser und um die Anschaffung der Geräte kümmern, so das Innenministerium.

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Grünen-Innenexpertin Verena Schäffer warnte vor dem Experiment. „Die bereits durchgeführte Erprobung von Tasern durch zwei Landesoberbehörden der Polizei ergab eindeutig, dass Taser nur in statischen Situationen angewendet werden können. In den meisten Fällen, nämlich in dynamischen Situationen, in denen mehrere Personen vor Ort sind und die Lage sich ständig ändert, können Taser nicht eingesetzt werden“, sagte die Landtagsabgeordnete.

Neben den hohen Kosten für Anschaffung und Wartung der Taser seien zusätzliche Schulungen und Trainings der Polizisten notwendig, um einen sicheren Einsatz des Tasers - auch im Sinne des Eigenschutzes - zu gewährleisten. Schäffer: „Aus diesem Grund hätte der Innenminister das Ergebnis seiner Landesoberbehörden respektieren und dieses ideologiegetriebene Projekt der Koalitionsfraktionen längst einkassieren müssen, anstatt hohe Kosten in dieses Pilotprojekt zu stecken.“