Dortmund. Die Gartenschau IGA 2027 will das ganze Ruhrgebiet zur großen grünen Bühne machen. Dortmund liefert erste Einblicke, was das heißt.

Wenn nicht alles täuscht, wird 2027 das Jahr der Gärten im Ruhrgebiet. Die Internationale Gartenausstellung, kurz IGA, will dann ein Jahr lang das Revier zur großen grünen Bühne machen. Die IGA soll Parks aufhübschen, private Gärten und Balkone veredeln, ganze Stadtquartiere zum Erblühen bringen. Dafür stellen die beteiligten Kommunen, der Regionalverband Ruhr und inzwischen auch das Land NRW Millionenbeträge bereit.

Fünf zentrale Zukunftsgärten

Kern des internationalen Großprojekts sind fünf zentrale Zukunftsgärten. In ihnen dürfen internationale Landschaftsgestalter sich nicht nur mit Schubkarre und Spaten austoben, sondern abseits von Wiesen und Beeten auch gärtnerische Antworten auf eine in Zeiten des Klimawandels besonders drängende Frage geben: Wie wollen wir morgen leben?

IGA-Planungen sind in Dortmund am weitesten gediehen

Erste Einblicke, wie das hochgesteckte Ziel erreicht werden kann, gab es jetzt in Dortmund. Die Stadt ist neben Duisburg, Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel und Bergkamen/Lünen Standort eines der fünf Zukunftsgärten. Die IGA-Planungen sind in Dortmund am weitesten gediehen. 16 Planungsbüros aus dem In- und Ausland hatten sich bereits vor Monaten um die Neugestaltungen des Geländes rund um das Industriedenkmal Kokerei Hansa in Dortmunds Nordwesten beworben. Am Freitag stellten Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) und die Geschäftsführerin der IGA-Projektgesellschaft, Nina Frense, den Siegerentwurf für „Emscher nordwärts“ vor.

Größer als der Bochumer Stadtpark

Der Name des Dortmunder IGA-Projekts ist zweifellos Programm. Eingebettet zwischen dem Stadtteil Huckarde und dem Dortmunder Industriehafen soll hier entlang der renaturierten Emscher ein Brückenschlag von der dicht bebauten Innenstadt in die offene Landschaft des Dortmunder Nordens gelingen, wo bereits die Felder des Münsterlandes zu erahnen sind. Ankerpunkt des künftigen Parks, der mit 35 Hektar etwa halb so groß wie der Dortmunder Westfalenpark und um einiges größer als der Bochumer Stadtpark ausfallen wird, ist die Kokerei Hansa. Die imposante Industrieanlage aus den 1920er Jahren dient „Emscher Nordwärts“ als Eingangstor. Auf dem nördlich angrenzenden Gelände entsteht unter Federführung der Berliner Landschaftsarchitekten bbz eine Park- und Gartenlandschaft mit zahlreichen Attraktionen und Aussichtspunkten. 

Begehbare Wolkenmaschine

So soll in Zusammenarbeit mit einem privaten Straßenbahnmuseum aus der Nachbarschaft eine mit umweltfreundlichem Wasserstoff angetriebene Parkbahn durchs Gelände fahren. Als Attraktion nicht nur für Kinder wird eine begehbare „Wolkenmaschine“ entstehen, die künstlich Nebel und Wolken erzeugt. Weit über die Emscher wird sich eine nagelneue Fahrrad- und Fußgängerbrücke schwingen, die zum Deusenberg führt. Die über 110 Meter hohe, begrünte ehemalige Mülldeponie ist schon jetzt ein beliebter Aussichtspunkt und soll als Teil des Dortmunder IGA-Geländes weiter aufgewertet werden.

Große Parkflächen für Autos wird es nicht geben

Erreichbar sein wird „Emscher nordwärts“ später ganz konventionell mit dem Auto. Doch große Parkflächen finden die IGA-Akteure nicht mehr zeitgemäß. Dafür gibt es eine Anbindung ans Radwegenetz und einen „Mobilitätshub“ mit Ladestationen für E-Bikes. Am Rande des Geländes soll zudem ein Energie-Campus für neue Technologien entstehen. Auch ein weiter südlich als Wohn- und Gewerbequartier noch zu entwickelndes ehemaliges Hoesch-Areal soll später mit „Emscher nordwärts“ verknüpft werden.

Investitionssumme 50 Millionen Euro


Auf insgesamt 50 Millionen Euro taxiert die Stadt Dortmund das Investitionsbudget für ihr IGA-Projekt. Das ist nicht nur im Garten- und Landschaftsbau viel Geld. Entsprechend hoch sind die Erwartungen. In Dortmund stellte der Juryvorsitzende Gerd Aufmkolk die IGA schon jetzt in eine Reihe mit der Internationalen Bauausstellung Emscherpark und der Kulturhauptstadt 2010. „Hier entsteht Großes“, sagte der Nürnberger Landschaftsarchitekt. 2027 werde das Ruhrgebiet im Blickpunkt stehen. National und  international.



>>>> Info: Der Umbau des Geländes in Dortmund werde bereits 2025 beendet sein. Danach beginne die Bepflanzung, betonte die Stadt. Der Wettbewerb für die Gestaltung der IGA-Zukunftsgärten in Duisburg und Gelsenkirchen soll noch in diesem Jahr zum Abschluss kommen.