Düsseldorf. Geldautomaten-Sprengungen in NRW haben nicht nur zugenommen, sondern werden auch gefährlicher. Täter setzen neuerdings Sprengstoff statt Gas ein.
Sprengattacken auf Geldautomaten in Nordrhein-Westfalen nehmen nicht nur zu, sondern werden nach Angaben der Ermittler durch Sprengstoff statt Gas auch noch gefährlicher. Die Täter passen ihre Vorgehensweise laut Landeskriminalamt neuen Sicherheitsvorkehrungen an.
„Sie satteln um und sprengen nicht mehr nur mit Gas, sondern leider auch mit Sprengstoff. Auch das scheint zuzunehmen. Das besorgt uns sehr, weil das die Tatausführung noch gefährlicher macht“, sagte Thomas Jungbluth, Leitender Kriminaldirektor des LKA in NRW, der „Rheinischen Post“ (Mittwoch).
Viele Täter kommen aus den Niederlanden
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Die meisten Taten würden von Tätern verübt, die aus den Niederlanden kämen, vorwiegend aus den Großräumen Utrecht und Amsterdam. „Wir gehen davon aus, dass 80 bis 85 Prozent der Taten von diesen Tätern verübt werden““, erklärte Jungbluth. Der Szene würden etwa 300 bis 500 Personen zugerechnet, wie die „RP“ weiter berichtet.
„Man muss sich diesen Personenkreis eher als ein fluides Netzwerk vorstellen, nicht als eine feste Gruppe von zum Beispiel 15 Personen mit einem Anführer. Es ist keine fest strukturierte Bande, deshalb gehen wir von einem Kriminalitätsphänomen aus, nicht von einer einzelnen Tatserie.“.
2020 wurden in NRW schon 98 Geldautomaten gesprengt
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Die Polizei in NRW konnte laut LKA bislang 81 Tatverdächtige festnehmen. Doch würden diese nach ihrer Verurteilung in Deutschland und ihrer anschließenden Überstellung in die Niederlande zu schnell wieder auf freien Fuß kommen: „Ein Teil der Täter bekommt in den Niederlanden relativ schnell Hafturlaub und kann sich dann bei weiteren Taten wieder beteiligen“, kritisierte Jungbluth.
Nach Angaben des Landeskriminalamtes sind in diesem Jahr in NRW schon 98 Geldautomaten gesprengt worden. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 gab es landesweit insgesamt 104 Fälle, 2018 waren es 108. (dpa)