Essen. Die drei großen NRW-Nahverkehrsverbände richten einen dramatischen Appell an die Landesregierung. Sie fordern einen Rettungsschirm für den ÖPNV.
Die drei großen Nahverkehrsverbünde in NRW haben die Landesregierung aufgefordert, einen Corona-Rettungsschirm auch für den ÖPNV aufzuspannen. „Ohne die dringend benötigte finanzielle Unterstützung von Bund und Land drohen Leistungsreduzierungen im Bus-, Bahn- und Schienennetz“, heißt es in einer gemeinsamen Resolution von Nahverkehr Rheinland (NVR), Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).
Verluste in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro
Dem Öffentlichen Nahverkehr in NRW drohen nach Angaben der Verbände infolge der Corona-Pandemie allein in diesem Jahr Verluste in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro. Der Bund habe bereits einmalig bundesweit 2,5 Milliarden Euro für das corona-bedingte Minus zur Verfügung gestellt. Das Land müsse diese Mittel um den Betrag ergänzen, der zum vollständigen Ausgleich der Mindereinnahmen fehle.
Antwort auf dem Klimawandel
Es gehe um die nachhaltige finanzielle Absicherung, "um das funktionierende und bis zum Beginn der Krise mit stetig wachsenden Fahrgastzahlen erfolgreiche Nahverkehrssystem aufrechterhalten zu können", schreiben die drei Verbände weiter. Der Nahverkehr sei nicht einfach ein Beförderungsmittel, sondern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und eine Antwort auf den Klimawandel. Ohne finanzielle Unterstützung von Bund und Land würden Verkehrsleistungen im SPNV und im kommunalen ÖPNV reduziert werden müssen.
"Auto darf nicht einzige Alternative im Alltagsverkehr sein"
Dies, so heißt es in dem Papier, würde die klima- und verkehrspolitischen Aktivitäten der Landesregierung aus den vergangenen Jahren konterkarieren und die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts NRW schwächen. Die Menschen in NRW sollten nach der Corona-Zeit nicht wieder vermehrt das eigene Auto als einzige Alternative für den Alltagsverkehr betrachten.
Infolge der Kontaktbeschränkungen und dem vermehrten Arbeiten im Homeoffice zu Beginn der Corona-Pandemie waren die Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen besonders im März und April dramatisch eingebrochen. Auch seit der beginnenden Normalisierung des öffentlichen Lebens zeichnet sich beim ÖPNV noch keine Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau ab.