Essen. Die drei großen Fachhochschulen der Region in Bochum, Dortmund und Gelsenkirchen wollen ihre Kooperation ausbauen: Profiteure sind die Studenten.
Das Hochschulland Ruhrgebiet wächst weiter zusammen. Die drei großen Fachhochschulen der Region in Bochum, Dortmund und Gelsenkirchen wollen ihre Kooperation unter dem Dach der „Hochschulallianz Ruhrvalley“ ausbauen und enger bei Forschung und Studium zusammenarbeiten sowie die Vernetzung mit der regionalen Wirtschaft stärken. Die Essener Stiftung Mercator unterstützt das Vorhaben mit rund 5,6 Millionen Euro.
Vorbild ist der Zusammenschluss der Ruhr-Universitäten in Bochum, Duisburg-Essen und Dortmund zur „Universitätsallianz Ruhr“ vor einigen Jahren. „Gemeinsam können wir Projekte umsetzen, die jeder für sich alleine nicht stemmen kann“, sagte Prof. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen dieser Redaktion. Dadurch könnten den Studierenden attraktivere Studienangebote gemacht und europäische Fördergelder für gemeinsame Forschungsvorhaben eingeworben werden.
Vorteil für die Studierenden
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Von einer in Zukunft engeren Zusammenarbeit der drei Fachhochschulen profitieren nach Ansicht der Hochschulleitungen vor allem die Studierenden. So können zum Beispiel Studenten der Ingenieurwissenschaften in ihrem Masterstudium Veranstaltungen an allen drei Hochschulen nutzen und Leistungsnachweise erwerben. „Wir ergänzen uns in unseren Forschungsschwerpunkten sehr gut“, sagt Prof. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen.
„Wir sind zum Beispiel stark im Bereich erneuerbare Energien, Speichermedien und Wasserstoff. Die Dortmunder in der Digitalisierung und der Informatik. Und Bochum in der Elektromobilität.“ Der Zusammenschluss der Hochschulen ermögliche es Studierenden, Angebote zu nutzen, die es an der eigenen Hochschule nicht gibt. Zu einer besseren Koordination der Angebote werde jetzt eine zentrale Geschäftsstelle in Herne eingerichtet.
Mehr Studenten durch Coronakrise?
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Insgesamt sind an den drei Ruhrgebietshochschulen rund 32.000 Studierende eingeschrieben, 550 Professoren decken ein breites Fächerspektrum ab. Dieses „enorme Potenzial“ soll durch den gemeinsamen Auftritt künftig besser genutzt und auch überregional sichtbarer werden. Kriegesmann erwartet, dass die Zahl der Studierenden künftig noch ansteigen werde, da wegen der Corona-Krise voraussichtlich zahlreiche Ausbildungsplätze an Unternehmen in der Region entfallen dürften.
Drei Ziele der Hochschulallianz
Mit der Hochschulallianz verfolgen die Initiatoren drei Ziele. Zum einen soll der Zugang zu europäischen Forschungsgeldern erleichtert werden, etwa für Projekte zur Mobilität und Energieversorgung in Metropolregionen wie dem Ruhrgebiet. Zudem soll die Internationalisierung vorangetrieben werden, insbesondere mit europäischen oder asiatischen Partnern. Gemeinsam könne man auf internationalen Messen besser um Studierende und Forscher werben.
Dritter Schwerpunkt ist die gemeinsame wissenschaftliche Weiterbildung von Fachkräften aus Unternehmen der Region. „Wir erhoffen uns davon einen gewissen Klebe-Effekt“, sagt Kriegesmann. So könnten Absolventen, die als Fachkräfte in einem Betrieb Karriere machen wollen, ihr Wissen neben dem Job in speziellen Weiterbildungsangeboten auffrischen. Die Hochschulen hoffen, auch Rückkehrer aus der Wirtschaft zu gewinnen, um den absehbar großen Bedarf an Hochschul-Dozenten zu decken.