Essen. Der Streit um mangelhafte Stahlbauteile beim Bau der Brücke Leverkusen spitzt sich zu. Der A40-Brückenbau in Duisburg ist aber nicht betroffen.
Der Eklat um Mängel an Stahlteilen für die Rheinbrücke Leverkusen hat derzeit keine Folgen für den Neubau der fast baugleichen Autobahnbrücke „Neuenkamp“ in Duisburg. Die für den Ersatzneubau der A40-Rheinüberquerung zuständige Projektgesellschaft DEGES betonte auf Nachfrage dieser Redaktion, man befinde sich mitten im Vergabeverfahren, eine Baufirma sei noch gar nicht bestimmt und solle erst in diesem Quartal beauftragt werden. Wegen des laufenden Verfahrens wollte das staatseigene Unternehmen keine weiteren Angaben zum Vergabeprozess machen.
Stahlteile lagern in Rotterdam
Bei der Leverkusener A1-Brücke über den Rhein zeichnen sich hingegen ein faustdicker Rechtsstreit und womöglich jahrelange Verzögerungen in der Fertigstellung ab. Die Rede ist von 18 Monaten bis zu drei Jahren. Wie am Wochenende bekannt wurde, weisen die aus China nach Europa importierten Stahlteile für den Brückenneubau erhebliche Mängel auf. Nach Informationen dieser Zeitung betrifft die Kritik nicht die Qualität des Stahls, sondern dessen Verarbeitung beim Schweißen.
Verantwortlich für die Lieferung aus China ist der österreichische Baukonzern Porr, der die Brücke im Auftrag des Landesbetriebs Straßen.NRW baut. Ein Gutachten soll nun klären, ob die Mängel zu beseitigen sind oder Porr die größtenteils im Hafen von Rotterdam lagernden Stahlteile wieder zurücknehmen muss. Straßen.NRW erwägt dem Vernehmen nach auch, den Vertrag mit dem börsennotierten Unternehmen aus Wien (Auftragswert: 365 Millionen Euro) zu kündigen.
SPD-Politiker Lauterbach übt Kritik
Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hat die Vorgänge um die Leverkusener Brücke unterdessen scharf kritisiert. Es wundere ihn, dass man sich bei einem so wichtigen Projekt wie der Leverkusener Brücke auf Stahl aus China verlasse, sagte Lauterbach der Deutschen Presseagentur. „Wir haben ja in Deutschland notleidende Stahlbauunternehmen, die für ihre gute Qualität bekannt sind, sagte der SPD-Politiker. Schon früher hatte der der Bundestagsabgeordnete mit Wahlkreis Leverkusen/Köln für eine Tunnellösung statt eines Brückenneubaus plädiert.
Die Leverkusener Rheinbrücke ist Teil des Kölner Rings und zählt zu den meistbefahrenen Autobahnabschnitten in Deutschland. Erschütterungen durch Lastwagen gelten als Hauptgrund für die Schäden und Risse an dem 50 Jahre alten Bauwerk. Um die Stabilität nicht weiter zu gefährden, dürfen schwere Lastwagen die Brücke seit Jahren nicht mehr befahren. Nach ursprünglichen Planungen sollte die neue Brücke 2023 fertig sein.