Düsseldorf. Ziel in NRW ist die schrittweise Rückkehr zur Normalität. Wenn ein Händler Hygienevorschriften einhält, sollte er sein Geschäft öffnen dürfen.

Kurz vor dem Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch über das weitere Vorgehen in der Coronakrise dringt NRW auf einen behutsamen Ausstieg aus den massiven Einschränkungen der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach von „vielen kleinen, vorsichtigen Schritten“, die bevorstünden.

„Die Bereitschaft zum Verzicht braucht auch eine Aussicht auf Normalisierung. Wir benötigen einen Fahrplan, der uns den Weg in eine verantwortungsvolle Normalität zeigt“, sagte Laschet in seiner Osteransprache. Er ging dabei weiter als Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der vor "zu frühen" Lockerungen warnte.

Vorbild: Hygiene-Regeln für Supermärkte

Auch Laschets Stellvertreter, NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP), glaubt, dass Lockerungen möglich seien, wenn der Infektionsschutz gewährleistet sei. „Die Hygieneregeln, die in Supermärkten, in Tankstellen und Baumärkten von Verkäufern und Kunden meist penibel eingehalten werden, müssten dabei von Handel, Gewerbe, Gastronomie ebenso präzise umgesetzt werden”, sagte Stamp dieser Redaktion. Wenn ein Geschäftsinhaber in der Lage sei, die Distanz- und Hygienevorschriften einzuhalten, dann sollte er bald die Chance haben, zu öffnen. In Gaststätten müsse etwa garantiert sein, dass sich niemand über Gläser infizieren könne, so Stamp

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Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfahl am Montag eine schrittweise Rückkehr zur Normalität. So bald wie möglich sollten zuerst Grundschulen und die Sekundarstufe I geöffnet werden. Die Experten, deren Studien die Bundesregierung große Bedeutung zumisst, sprechen sich für eine Masken-Pflicht in Bussen und Bahnen aus. Der Betrieb in Kitas sollte indes "nur sehr eingeschränkt wiederaufgenommen werden".

Kitas bleiben vorerst geschlossen

NRW-Familienminister Stamp hält es für „ausgeschlossen“, dass Schulen und Kitas in NRW am nächsten Montag wieder regulär öffnen. „Wir sprechen mit den Kita-Trägern über einen Stufenplan. Dazu bereiten wir in diesen Tagen einen Maßnahmenkatalog für ein sicheres Beisammensein zwischen Kindern und Erzieherinnen und Erziehern vor”, sagte er.

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Hygieneregeln müssten eingeübt werden. “Wir diskutieren darüber, dies zunächst mit den älteren Kindern einzuüben und dann jahrgangsweise zu erweitern. Eventuell könnten wir Ende des Monats damit beginnen, aber nur unter der Voraussetzung, dass die Umsetzung der Hygienemaßnahmen bis dahin gewährleistet werden kann“, sagte Stamp.

Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in NRW stieg am Ostermontag laut NRW-Gesundheitsministerium auf knapp 27.000. Seit Beginn der Pandemie wurden hier 613 Todesfälle registriert.​