Düsseldorf. Das Land hat eine Million Schutzmasken bestellt. Bei welcher Firma, wird nicht gesagt, weil die Konkurrenz so groß sei.

Laut NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat das Land NRW wegen der Corona-Krise bei einem nicht genannten Anbieter eine Million Atemschutzmasken bestellt. Auf einen „Großteil“ dieser Bestellung könnten die Gesundheitsbehörden bereits in der kommenden Woche zurückgreifen, hieß es. Vorab würden 20.000 Schutzmasken beim Gesundheitsministerium in Düsseldorf deponiert, erklärte Laumann. Zuletzt wurde immer wieder berichtet, dass der Markt für solche Masken praktisch leer gefegt sei. Die Landesregierung will nicht verraten, bei welcher Firma sie die Lieferung in Auftrag gegeben hat. „Wir sind ja nicht die einzigen am Markt, die das wollen“, so der Minister.

129 bestätigte Fälle in NRW

Bisher gebe es in NRW 129 bestätigte Corona-Fälle, vier Betroffene seien schwer erkrankt, erklärte das Ministerium am Mittwoch. 87 Infizierte kämen allein aus dem Kreis Heinsberg. Minister Laumann wehrte sich gegen die Kritik am Corona-Krisenmanagement des Landes, die von der Opposition und von Ärzten vorgetragen wird. Es gebe sehr wohl einen Krisenstab des Landes, an dem neben dem Gesundheitsministerium auch andere Ministerien beteiligt seien. An jedem zweiten Tag treffe sich diese Runde, um „strategische Entscheidungen“ zu treffen. Es sei aber grundsätzlich in Ordnung, dass die Gesundheitsbehörden vor Ort zunächst über Maßnahmen entscheiden. Die Lage in Ostwestfalen-Lippe sei eben eine andere als in Teilen des Rheinlandes.

Keine Absage: Gladbach spielt gegen den BVB

Das Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia wird nicht abgesagt, stellte die Landesregierung klar. Die örtlichen Gesundheitsbehörden sähen derzeit keinen Grund dafür. Zuvor hatte es Gerüchte über eine Absage gegeben. Eintrittskarten-Besitzer aus dem Kreis Heinsberg, in dem es besonders viele Corona-Fälle gibt, würden von den Gladbacher Verantwortlichen angeschrieben und gebeten, dem Spiel fern zu bleiben. Sie erhalten demnach den Preis für die Karte zurück und eine „kostenlose Karte für eines der nächsten Heimspiele der Gladbacher als Bonbon“, wie Laumann sagte.

Laut Laumann ist es „verantwortbar“, dass die beiden Borussia-Mannschaften wie geplant vor Publikum spielen. Der Verein solle aber besondere Vorsorge treffen und zum Beispiel genug Desinfektionsmittel zur Verfügung stellen. Auf die Frage, ob es ratsam sei, dass jeder Zuschauer sein eigenes (Bier-) Glas mitbringt, antwortete der Minister mit Ja.

Corona-Testzentren in jedem Kreis und jeder Stadt?

Karl-Josef Laumann hält „Abstrichzentren“ wie das in Düsseldorf für sinnvoll, weil sie die Gesundheitsämter und Hausarztpraxen „gewaltig entlasten“ könnten. In diesen Zentren können Corona-Tests durchgeführt werden, allerdings nur, wenn ein echter Grund dafür vorliegt und nicht einfach auf Verdacht, wie der Minister betonte. Diese Corona-Testzentren müssten allerdings von den Krankenkassen finanziert und mit Personal ausgestattet werden, die Behörden seien dafür nicht zuständig. Die Tests müssten von den Krankenkassen finanziert werden, was viel Geld koste, außerdem gehe es dabei um die vorhandenen Labor-Kapazitäten in NRW. Die Labore sind in privater Hand, nachdem sich der Staat Mitte der 1990-er Jahre von dieser Aufgabe verabschiedet hatte. Laut Laumann sind die privaten Labors grundsätzlich in der Lage, viele Corona-Tests durchzuführen.

Bei der Frage, ob eine große Messe oder andere Veranstaltungen abgesagt werden, gehe es immer um die Verhältnismäßigkeit, so Laumann: „Wenn bei einer Messe Aussteller aus Corona-Krisengebieten auftraten, muss die Lage anders beurteilt werden als bei Ausstellern, die nicht aus solchen Gebieten kommen.“ Zuvor hatte es Irritationen gegeben, weil zum Beispiel die Messen in Düsseldorf und Köln Veranstaltungen abgesagt hatten, die Messe Dortmund aber an ihrem Programm festhält.

Koch-Institut soll die Regeln für medizinisches Personal ändern

Die Landesregierung geht davon aus, dass das Robert-Koch-Institut zügig die Richtlinien ändert und nicht mehr erwartet, dass Ärzte und Pfleger in Kliniken, die Kontakt zu Corona-Infizierten hatten, sofort in Quarantäne müssen. Die Region Aachen hatte sich zuletzt über diese Regeln hinweg gesetzt, weil sie um die Funktionsfähigkeit von Krankenhäusern und medizinischen Abteilungen fürchtet. Es sei zum Beispiel laut Laumann kaum möglich, Intensivpflegerinnen in einer Frühchenstation einfach abzuziehen, weil diese Arbeit nicht von anderen Pflegern übernommen werden könne. „Wenn etwas nicht praktikabel ist, muss sich das Robert-Koch-Institut bewegen und die Handlungsempfehlungen ändern“, sagte der Minister.