Düsseldorf. Der NRW-Ministerpräsident zaudert weiter, ob er um die Führung in der Union kämpfen soll. Im Landtag machte er dafür eine andere Ansage.

Als Armin Laschet am Donnerstagmorgen seine gut achtminütige Rede im Landtag beendet hatte, applaudierten sogar die Oppositionsabgeordneten von SPD und Grünen dem CDU-Ministerpräsidenten. Laschet hatte die nordrhein-westfälische Debatte über das Thüringer Wahl-Debakel zu einem überraschend landesväterlichen Auftritt genutzt. Zur immer drängenderen „K-Frage“ der Union gestattete er sich indes nicht einmal eine Andeutung.

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Einige Beobachter der Regierungsbank werteten allerdings das über den gesamten Vormittag ungewohnt verkniffene Gesicht des sonst so fröhlichen Aacheners als Reaktion auf das Vorpreschen von Friedrich Merz. Während Laschet noch grübelt und zaudert, ob er bei einem vorgezogenen Bundesparteitag in eine Kampfkandidatur gehen soll, steht Merz schon im Startblock. Ausgerechnet der Sauerländer, dem der Ministerpräsident 2017 mit dem Amt des „Brexit-Beauftragten“ der Landesregierung und dem Aufsichtsratsvorsitz beim Flughafen Köln/Bonn überhaupt wieder eine politische Plattform gezimmert hatte.

Laschet will „nie wieder eine rechte Machtergreifung“ zulassen

Immerhin erfuhr man in der Debatte, wie sich Laschet die künftige CDU vorstellt. In klarer Abgrenzung zur AfD nämlich. „Wir wollen keinerlei Kooperation, Zusammenarbeit, Duldung, auch nix Zufälliges“, sagte er. Es müsse klar sein: „Nie wieder eine rechte Machtergreifung in Deutschland.“ Laschet warf der AfD vor, „den Spaltpilz in die demokratischen Institutionen gelegt“ zu haben und aus dem „Verächtlichmachen“ des politischen Systems Kapital schlagen zu wollen. Die Rechtspopulisten freuten sich, wenn durch ihr Tricksen in Thüringen die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Posten verliere.

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Die Favoriten für Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur: Gesundheitsminister Jens Spahn (v. l. n. r.), NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Friedrich Merz.
Von Tobias Blasius und Kerstin Münstermann

Laschet sprach ungewohnt ruhig und ernst. Die AfD in NRW, die 2017 mit 7,4 Prozent in den Landtag eingezogen war und dort seither keine nennenswerte Rolle spielt, bereitet ihm dabei mutmaßlich die geringeren Sorgen. Der CDU-Landeschef fürchtet wohl eher die Tonlage der ominösen „Werteunion“ in der eigenen Partei und neuen Fliehkräfte nach rechts. Ob er sie selbst eindämmen kann und will?