Düsseldorf. Kurzzeitpflege im Krankenhaus? Bisher war das nicht möglich. Nun aber geht NRW mit einem solchen Pflegeprojekt in Mülheim voran.
In NRW startete am Donnerstag ein Modellprojekt für Kurzzeit-Pflegeplätze in Krankenhäusern. Das Evangelische Krankenhaus Mülheim/Ruhr ist die erste Klinik, die zehn dieser Plätze anbietet. 80 Krankenhäuser sollen Interesse an dem Projekt haben. Damit könnten bis zu 800 Plätze für die Kurzzeitpflege geschaffen werden. Die Nachfrage ist nach Einschätzung von Experten aber weit größer. Laut NRW-Gesundheitsministerium gibt es derzeit gut 2000 reine Kurzzeit-Pflegeplätze. 7000 müssten es sein, um nur „den ersten Bedarf zu decken“.
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NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) lobte diese in Deutschland bisher einmalige Initiative. „Das ist eine pragmatische Lösung, um Menschen, die in Schwierigkeiten sind, zu helfen“, sagte er. Kurzzeitpflege kann maximal acht Wochen im Jahr beantragt werden in Fällen, in denen die häusliche Pflege nicht möglich ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Frau, die ihren Mann pflegt, plötzlich erkrankt und sich vorübergehend nicht um den Hilfebedürftigen kümmern kann. Oder Patient benötigt nach einer Operation eine Kurzzeit-Pflege, um wieder auf die Beine zu kommen.
Nachfrage nach Kurzzeitpflege dürfte noch deutlich steigen
Im vergangenen Jahr hatte sich die Landesregierung mit den Pflegekassen und der Krankenhausgesellschaft NRW auf dieses Modellprojekt geeinigt. NRW ist damit das erste Bundesland, in dem Krankenhäuser freie Ressourcen für die Kurzzeitpflege nutzen können. „Wir brauchen diese Plätze dringend“, sagte der Gesundheitsminister. Die Nachfrage dürfte wegen der alternden Gesellschaft noch deutlich zunehmen. Immer wieder haben Krankenhäuser Probleme, Patienten nach dem Klinikaufenthalt in eine Kurzzeitpflege zu vermitteln.