Essen/Leverkusen. Ein Neubau für die zentrale Leitstelle soll den Verkehrsfluss auf NRW-Autobahnen verbessern. Der Bund übernimmt alle Kosten - aus gutem Grund.
Die Verkehrssteuerung auf den heimischen Autobahnen soll künftig unter deutlich verbesserten Vorzeichen erfolgen - und unter dem Dach des Bundes. Am Montag legten Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und sein NRW-Amtskollege Hendrik Wüst (CDU) den symbolischen Grundstein für ein neues Gebäude der Verkehrszentrale NRW. Der Neubau soll Technik und Mitarbeitern deutlich mehr Platz bieten als das bisherige Provisorium auf dem Gelände der Autobahnmeisterei Leverkusen. „Die Zahl der Pkw und Lkw auf unseren Autobahnen wächst – und damit auch die Herausforderung, den Verkehr sicher und effizient zu leiten“, sagte Scheuer.
Verkehrssteuerung für 2200 Kilometer Autobahn in NRW
Dort wurde 2013 die Leitstelle für das nordrhein-westfälische Fernverkehrs-Management im Schnellverfahren aus dem Boden gestampft, um die Lenkung des Autobahnverkehrs im größten und verkehrsreichsten Bundesland zentral zu bündeln. Zuvor war die Verkehrssteuerung für die 2200 Autobahn-Kilometer in NRW auf mehrere Standorte im Land verteilt.
In der Verkehrszentrale überwachen und steuern Straßen.NRW-Mitarbeiter rund um die Uhr das Verkehrs- und Staugeschehen auf den NRW-Autobahnen. Hier laufen alle wichtigen Verkehrsdaten zusammen. 60 Monitore und große Wandbildschirme informieren über Staus, Unfälle und andere Behinderungen. Über die insgesamt 116 im Land verteilten digitalen Schilderbrücken, die so genannten „dynamischen Wegweiser“, können die rund 80 Straßen.NRW-Mitarbeiter dann nahezu in Echtzeit reagieren und etwa Umleitungsempfehlungen geben. 53 weitere Schilderbrücken werden in den nächsten Jahren installiert.
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Geregelt wird in der Verkehrszentrale auch die Zuflussregelung über Ampeln an Autobahnauffahrten, wie es beispielsweise an vielen Stellen der A40 üblich ist. Zudem entscheiden die Mitarbeiter, ob Standspuren zeitweilig frei gegeben werden können, um Verkehrsspitzen abzubauen. Die in Leverkusen gesammelten Informationen fließen auch in das Portal www.verkehr.de ein.
Schon 2013 war klar, dass der Bau in Leverkusen nur eine Übergangslösung sein würde. „Das Gebäude platzt längst aus allen Nähten“, sagte Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek der WAZ. Im neuen Gebäude, das an gleicher Stelle entsteht, sollen künftig 96 Mitarbeiter den Verkehr überwachen. „NRW ist führend in der elektronischen Verkehrssteuerung und hat 28 Prozent aller Fördermittel des Bundes für den Bereich Telematik abgegriffen“, so Sauerwein-Braksiek.
Den auf rund zwölf Millionen Euro taxierten Neubau der Verkehrszentrale finanziert der Bund sogar vollständig. Die Mittel für den Aufbau der bestehenden Zentrale flossen noch allein aus der NRW-Landeskasse. Die Kostenübernahme des Bundes ist allerdings kein Zeichen neu erwachter Spendierfreudigkeit. Ab 2021 geht die gesamte Autobahn-Verwaltung der Länder in der neuen Bundesfernstraßen-Gesellschaft auf. Berlin wird dann ohnehin verantwortlich für die Leverkusener Schaltzentrale.