Auf 1700 Plakaten werden erneut Migranten gezeigt, die es in Deutschland geschafft haben. An der Kampagne gab es im ersten Jahr aber auch Kritik.

Noch einmal am weißen Tuch ziehen, dann ist es geschafft. Mit einem breiten Lächeln steht Dilek Gürsoy neben NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP), nur wenige Meter entfernt befindet sich Staatssekretärin Serap Güler (CDU) und klatscht freudig in die Hände. Die drei haben ein großes Plakat enthüllt, auf welchem Gürsoy selbst zu sehen ist. „Das Land NRW braucht Menschen mit Leidenschaft. Egal welcher Herkunft!“, heißt es darauf. An vielen verschiedenen Orten wird das Plakat ab dem 11. Oktober zu sehen sein.

Die Herzchirurgin aus Neuss und Medizinerin des Jahres 2019 ist nämlich Teil der Kampagne „#IchDuWirNRW“. Diese setzt die Landesregierung mit weiteren Persönlichkeiten fort. „Nach einem erfolgreichen ersten Jahr“, so Stamp. „Integration ist immer noch eines der größten Themen in unserer Gesellschaft und positive Beispiele werden so einer noch größeren Masse vorgestellt. Daher beteilige ich mich sehr gerne an diesem Projekt“, sagt Gürsoy, deren Eltern aus der Türkei nach Deutschland gekommen sind.

Konflikte in den sozialen Netzwerken

Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) hofft, dass die Teilnehmer der Kampagne zu Identifikationsfiguren werden.
Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) hofft, dass die Teilnehmer der Kampagne zu Identifikationsfiguren werden. © dpa | Johannes Neudecker

Neben der 42-Jährigen werden landesweit auf rund 1.700 Plakaten neun weitere Integrationsvorbilder zu sehen sein. In den sozialen Netzwerken sind es noch mehr, aus insgesamt vierzehn Nationen. „NRW ist ein Einwanderungsland, das für Vielfalt und Weltoffenheit steht. Trotzdem gibt es unter anderem in den sozialen Netzwerken immer wieder unschöne Auseinandersetzungen. Wir möchten durch die Kampagne erfolgreiche Geschichten in den Vordergrund rücken“, sagt Integrationsminister Stamp. Das Spektrum der Persönlichkeiten sei breit gefächert, unterschiedliche Biografien würden aufgezeigt.

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„Unsere Vorbilder kommen aus allen Teilen der Gesellschaft. Egal ob Zollbeamter, Controllerin, Dolmetscher, Polizist oder Gastronom“, sagt Staatssekretärin Güler. Mit 19 Jahren ist Noor aus Mönchengladbach die jüngste Teilnehmerin der Kampagne. Sie kam vor drei Jahren aus Marokko nach NRW und spricht bereits fließend deutsch. „Wenn man sich Mühe gibt, dann kann man hier in dem Land vieles erreichen“, sagt Noor. Am Anfang war sie bezüglich der Kampagne etwas skeptisch, aber mittlerweile verrät ihr stolzes Lächeln, dass die 19-Jährige gerne als Vorbild agiert.

Kampagne bis mindestens 2022

Neben viel Lob gab es im Laufe des ersten Jahres aber auch Kritik an der Kampagne. „Wir mussten uns beispielsweise anhören, dass wir vieles zu positiv darstellen. Aber in NRW hat eben rund ein Viertel der 18 Millionen Einwohner ausländische Wurzeln, und da versuchen wir die vielen positiven Geschichten sichtbar zu machen“, sagt Güler. Daher halte die Landesregierung auch weiter an der Kampagne fest, mindestens bis zum Ende der Legislaturperiode 2022.