Essen/Düsseldorf. Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort: In NRW werden wieder mehr Kinder geboren. Die Geburtenrate steigt leicht an, freilich nicht überall.

Die Geburtenrate in Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen. Wie das Statistische Landesamt IT.NRW am Montag mitteilte, brachten nordrhein-westfälische Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren im Durchschnitt 1,60 Kinder zur Welt. Insgesamt wurden 2018 in NRW 173.150 Kinder geboren - 0,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Geburtenrate stiegt geringfügig um 0,1 Prozent.

Trend der vergangenen Jahre

Damit setzt sich der auch bundesweit zu beobachtende Trend der vergangenen Jahre zu leicht steigenden Geburtenzahlen weiter fort. 2009 wurden an Rhein und Ruhr mit nur rund 145.000 knapp 30.000 Kinder weniger als 2018 geboren, die Geburtenrate lag bei 1,37. Mitte der 1990-er Jahre zählte Deutschland mit statistisch 1,24 Geburten pro Frau im gebärfähigen Alter zudem zu den Ländern mit der niedrigsten Geburtenrate weltweit.

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Damit die Einwohnerzahl eines Landes stabil bleibt, muss diese Zahl laut Experten bei 2,0 bis 2,1 liegen. Die seit Jahrzehnten niedrigen Geburtenraten gelten als Hauptursache für den vielfach prognostizierten Bevölkerungsschwund in Deutschland, der nach allgemeiner Einschätzung allerdings selbst durch eine dauerhaft hohe Zuwanderung langfristig kaum zu stoppen ist.

Ausländische Frauen bringen mehr Kinder zur Welt als deutsche

Deutlich unterscheidet sich der Statistik zufolge die Geburtenrate bei Frauen mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit: Während Frauen in NRW mit deutschem Pass im vergangenen Jahr durchschnittlich 1,45 Kinder zur Welt brachten, bekommen diejenigen ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Schnitt 2,29 Kinder. Weil der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung bei rund 13 Prozent liegt, ist der Einfluss auf die Gesamtgeburtenrate freilich begrenzt. Demographie-Experten führen als Grund für den Anstieg auch den Umstand an, dass die Kinder der einstigen Babyboomer nun in das Alter der Familiengründung kommen, es also mehr potenzielle Eltern gibt.

Regionale Unterschiede

Regional betrachtet gab es 2018 im Kreis Coesfeld (1,88) den höchsten und in Münster (1,29) den geringsten Wert bei der durchschnittlichen Kinderzahl pro Frau. Vergleichsweise hohe Werte verzeichneten auch Gelsenkirchen (1,83), Hagen (1,85) und Duisburg (1,66). Bemerkenswert: Unterdurchschnittliche Geburtenziffern gab es ausgerechnet in den boomenden Rheinstädten Düsseldorf, Bonn (beide 1,42) und Köln (1,37).