Bonn. Enttäuschung in Bochum: Trotz einer hochkarätigen Bewerbung reichte es nicht für den Titel einer Exzellenz-Uni. In NRW siegten Bonn und Aachen.

Große Enttäuschung in Bochum: Die Ruhr-Universität konnte der begehrten Titel „Exzellenz-Universität“ im Finale nicht erobern. Im Vorfeld hatte sich die Universität gute Chancen ausgerechnet, unter die elf ausgewählten Spitzenuniversitäten von insgesamt 19 Bewerbern zu kommen. Ein Gremium aus Wissenschaftlern und Politik hat am Freitag in Bonn nach einem langen Auswahlverfahren die besten Hochschulen Deutschlands ausgewählt.

In NRW gehören zu den Siegern die RWTH Aachen sowie die Uni Bonn. Damit verliert die Uni Köln ihren bisherigen Exzellenz-Status. Aus NRW hatten sich fünf Unis in dem strengen Wettbewerb des Bundes und der Länder zur Förderung der Spitzenforschung beworben. Neben Bonn und Aachen waren es Münster, Köln und Bochum. Die ausgewählte Exzellenz-Universitäten erhalten über mindestens sieben Jahre eine millionenschwere Förderung des Staates.

Bochum: Wir sind enttäuscht

„Wir sind etwas enttäuscht, dass wir trotz unseres großen Engagements nicht zu den Ausgewählten gehören“, sagte der Bochumer Rektor Axel Schölmerich dieser Redaktion. „Aber wir haben gezeigt, dass wir in der Spitzengruppe mitspielen können.“ Die Ruhr-Uni werde den Schub des Wettbewerbs nutzen und ihren erfolgreichen Weg weitergehen.

Besonders bedauerlich sei, dass in NRW nur zwei Universitäten gewonnen haben. „Das halten wir für eine erstaunliche Entwicklung“, sagte Schölmerich. Auch für das Ruhrgebiet wäre der Titel ein starkes Aufbruchsignal gewesen. Dass es nicht so gekommen ist, sei „sehr, sehr bitter“. Auch die Kanzlerin der Ruhr-Uni, Christina Reinhardt, äußerte sich enttäuscht: „Ein super Antrag, so viel Begeisterung, Zusammenhalt, Hoffnungen. Nicht dabei zu sein fühlt sich mies an. Wir hätten es verdient“, schrieb sie auf Twitter. Doch sie fügte an: „Wir lassen uns aber nicht entmutigen.“

Auch interessant

Landesregierung lobt die Sieger

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ging darauf nicht ein, sondern lobte die „hohe Qualität von Wissenschaft und Forschung in unserem Land“. Ohne den Verlust für die Uni Köln zu erwähnen beglückwünschte er die Universitäten Aachen und Bonn zu ihrer Auszeichnung als Exzellenzuniversitäten. Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen betonte, der Erfolg der beiden Siegerunis zeige, wie stark der Wissenschafts-Standort NRW sei. Sie dankte auch den Unis, die nicht den Titel erobern konnten, für „die ebenfalls hervorragenden Bewerbungen“. Auch sie hätten in den vergangenen Jahren bewiesen, „dass sie exzellente Hochschulen sind“.

Förderung für mindestens sieben Jahre

Um sich als Exzellenzuni bewerben zu können, mussten die Hochschulen zuvor mindestens zwei „Exzellenzcluster“ vorweisen können. Das sind fachübergreifende Forschungsprojekte, die eigene Fördermittel erhalten. So wird in Bonn etwa ein Robotik-Projekt unterstützt, in Bochum eines zu Cyber-Sicherheit in Zeiten großer Angriffe (Casa) sowie das Chemie-Cluster Resolv.

Auch interessant

In Münster gibt es ein Exzellenzcluster, das die Verflechtungen von Religion und Politik untersucht. Die RWTH Aachen, die sich wie auch Köln um eine Verlängerung des Titels bewirbt, ist in NRW Vorreiterin in Sachen Exzellenz: Bereits im Jahr 2007 wurde sie als erste Hochschule des Landes als „exzellent“ ausgezeichnet.

Auch interessant

Neu ist, dass der Staat Unis nun auch dauerhaft fördern will. Nach sieben Jahren soll überprüft werden, ob die „Elite-Unis“ noch die Fördervoraussetzungen erfüllen. Wenn ja, fließen die Extra-Millionen weiter. Für ihre Exzellenz-Strategie stellen Bund und Länder jährlich rund 533 Millionen Euro zur Verfügung. 148 Millionen davon gehen pro Jahr an die Exzellenz-Unis, der Rest direkt an ausgewählte Cluster.

Wissenschaftlicher Auswahlprozess

In die Auswahlentscheidung flossen verschiedene Faktoren ein: Bestimmte herausragende Forschungsprojekte zum Beispiel oder besondere Personalstrategien einer Hochschule zur Gewinnung herausragender Wissenschaftler. Die Hochschulen müssen in ihren Bewerbungen auch genau darlegen, wofür sie das zusätzliche Geld ausgeben wollen. Zuständig für die Bewerbungsverfahren sind die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat – ein Gremium, das Bund und Länder in wissenschaftspolitischen Fragen berät. Die Gewinner-Hochschulen wurden nach einem „wissenschaftsgeleiteten Auswahlverfahren“ ausgesucht. Die Förderung der neuen Exzellenzunis beginnt ab Anfang November.

Nicht nur materiell zahlt sich der Erfolg aus, was besonders zählt ist internationales Renommee und Sichtbarkeit. So kann der Titel „Exzellenz-Universität“ dabei helfen, erfolgreiche Forscher anzulocken und die jeweilige Uni für Studierende attraktiv zu machen. Dies kann eine dauerhaft positive Entwicklung anschieben. (mit dpa)