Duisburg. Neue Testanlage für den Einsatz von Wasserstoff in Fahrzeugen am Campus der Duisburger Uni soll die umweltfreundliche Mobilität vorantreiben.
Die Zukunft der Mobilität beginnt in Duisburg. Auf einem bundesweit einzigartigen Testfeld mit Laboren und Wasserstoff-Tankstelle am Campus der Universität soll erforscht werden, welche Technologien und Investitionen nötig sind, um den Wasserstoffantrieb in elektrisch betriebenen Fahrzeugen auf die Straßen zu bringen. „Die Zukunft fährt elektrisch und tankt Wasserstoff“, sind die Wissenschaftler vom Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) überzeugt. Das Institut erforscht, wie die Energie gespeichert und für elektrische Antriebe nutzbar gemacht werden kann. Denn die Brennstoffzelle, die bislang bei Fahrzeugen noch ein Nischendasein führt, habe gegenüber reinen E-Antrieben überzeugende Vorteile: Wasserstoff-Autos lassen sich in Minuten auftanken und verfügen über ähnlich hohe Reichweiten wie ein Benziner oder Diesel.
„In Duisburg erforschen wir die einzelnen Komponenten von der Erzeugung des Wasserstoffs über die Tankstellentechnologie bis hin zur Abgabe an die Fahrzeuge“, erklärt Christian Spitta, Ingenieur am ZBT. So werde zum Beispiel erforscht, wie man für mehr Effizienz einen höheren Druck in den Tanks erzielen kann und wie der Wasserstoff beim Tankvorgang gekühlt werden muss. „Hier liegt noch viel Potenzial, um effizienter und günstiger zu werden“, so Spitta. Für die Analyse des Wasserstoffs wird derzeit auf dem Uni-Gelände ein eigenes Qualitäts-Labor aufgebaut. Zudem wird am ZBT an der Verbesserung der Brennstoffzellentechnologie gearbeitet. Der Aufbau des Testfelds, das am Dienstag eröffnet wurde, wird von Land und Bund gefördert.
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Die Einrichtung der Testanlage am Campus der Uni Duisburg kommt politisch zur richtigen Zeit. Damit stärkt das Ruhrgebiet seine Forschungs-Kompetenzen beim Thema E-Mobilität in einer Phase, in der die Bundesregierung den Ausbau alternativer Antriebe massiv vorantreiben will. Erst am Montag verständigten sich die Regierungskoalition und die Automobilbranche in Berlin auf einen „Masterplan“ für den Ausbau der E-Mobilität in Deutschland. Ein Schwerpunkt soll neben einem massiven Ausbau der Ladestationen auch auf der sogenannten „Power-to Gas“-Technologie liegen. Dabei wird überschüssiger Wind- und Sonnenstrom in Wasserstoff umgewandelt. Dies sei sinnvoller, als für den ungenutzten Ökostrom Ausgleichszahlungen an die Betreiber zu bezahlen. Darauf setzen auch die Duisburger Forscher: Wasserstoff könne somit als Energiespeicher und zugleich als Energieträger dienen.
Ministerpräsident Armin Laschet ließ es sich bei der Eröffnung des Testfelds nicht nehmen, eine Proberunde mit einem Wasserstoffauto zu drehen. Wasserstoff sei ein vielseitiger Energieträger, Einsatzmöglichkeiten lägen vor allem in Bussen, Lkw und Pkw, sagte er anschließend. Die Landesregierung werde die Verkehrs- und Energiewende aktiv begleiten. „Dafür brauchen wir Wissenschaftler, die die Ziele in praktisch anwendbare Lösungen umsetzen.“ Das Duisburger ZBT sei auf diesem Gebiet führend.
Bislang sei der Preis für ein Wasserstoffauto noch kaum konkurrenzfähig, räumt auch Christian Spitta ein. „Doch bei hohen Stückzahlen werden die Kosten sinken“, ist er überzeugt. Sie wären dann mit einem Hybrid-Fahrzeug vergleichbar. Uni-Rektor Ulrich Radtke musste er nicht mehr überzeugen. „Mein nächster Dienstwagen ist ein Wasserstoffauto“, sagte er.