Düsseldorf. . Der Fachkräftemangel ist gerade in den Gesundheitsberufen groß. NRW will daher Gesundheitsexperten aus dem Ausland schneller anerkennen.
Überall in NRW fehlen Ärzte, Pfleger, Therapeuten, allein im Pflegebereich sind es rund 10.000 Fachkräfte. Um diesem dramatischen Mangel in den Gesundheitsberufen zu begegnen, erleichtert die Landesregierung die berufliche Anerkennung von Arbeitskräften aus dem Ausland. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kündigte am Dienstag ein diesen Fachkräften „zugewandtes“ und einfaches Anerkennungsverfahren an.
Der Kern der Initiative: Ab 2020 laufen alle Anerkennungsverfahren für Gesundheitsberufe über die Bezirksregierung Münster. Bisher lagen diese Aufgaben „zersplittert“ bei den fünf Bezirksregierungen sowie beim Landesamt für Medizin (LPA) in Düsseldorf. Außerdem sollen die Anerkennungsverfahren deutlich verkürzt werden. Im Moment dauert die Anerkennung ausländischer Arzt-Qualifikationen im Schnitt 190 Tage, in den Gesundheitsfachberufen (zum Beispiel Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie) vergehen 118 Tage bis zu Anerkennung. Ziel ist, ein Anerkennungsverfahren in nur zwei Monaten abzuschließen.
Alle Fäden laufen bei der Bezirksregierung Münster zusammen
„Bewerbern im Ausland wird bald klar sein, dass es in NRW nur noch eine Anlaufstelle gibt“, sagte Laumann. Münster begleitet die Gleichwertigkeitsfeststellung der Berufsausbildung, die Kenntnisprüfungen und die Fach-Sprachprüfungen für Fachkräfte mit ausländischen Abschlüssen.
Besonders viele Gesundheits-Fachkräfte kamen zuletzt aus der Ukraine, Bulgarien und Rumänien nach NRW. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben rund 26.000 Mediziner Rumänien Richtung Westeuropa verlassen, erklärte Laumann. Die Zahl der Anerkennungsverfahren in den Gesundheitsberufen stieg in NRW zwischen 2016 und 2017 um 20 Prozent. Die Zahl der Anerkennungsverfahren in den Gesundheitsberufen stieg in NRW zwischen 2016 und 2017 um 20 Prozent. Die Chancen auf Anerkennung sind recht gut. Allerdings müssen sich viele Bewerber zunächst in Deutschland in ihrem Beruf weiterbilden. Im vergangenen Jahr wurden zum Beispiel in NRW rund 1500 ausländische Ärzte anerkannt.
Laumann: „Wir brauchen noch über Jahrzehnte eine Zuwanderung von Gesundheits-Fachkräften.“
„Wir werden noch über Jahrzehnte eine starke Zuwanderung von Gesundheits-Fachkräften brauchen“, sagte Laumann. NRW befinde sich hier im Wettbewerb mit anderen Regionen in Deutschland. Einem Arzt aus der Ukraine, der in Deutschland arbeiten möchte, sei es zunächst egal, ob er nach Baden-Württemberg oder nach NRW ziehe, so der Minister. Das vereinfachte Anerkennungsverfahren könnte mehr Auswanderer aus den Gesundheitsberufen dazu motivieren, sich in NRW niederzulassen.
NRW werde auch selbst mehr Mediziner und andere Fachkräfte in den Gesundheitsberufen ausbilden, betonte der Gesundheitsminister. Aber weder die höhere Zahl von Medizinstudienplätzen noch der Einstieg in die Schulgeldfreiheit etwa bei den Lehrlingen der Ergo- oder Physiotherapie bringe die nötige Zahl an Fachkräften hervor.