Düsseldorf. . 104 Clans sollen in drei Jahren rund 14.000 Straftaten begangen haben, bilanziert NRW-Innenminister Reul. Eine Clan-Hochburg sei Essen.
Mit dem bundesweit ersten Lagebild zur Clan-Kriminalität hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) 104 kriminelle Clans in Nordrhein-Westfalen verortet. In den Jahren 2016 bis 2018 sollen diese für rund 14 000 Straftaten verantwortlich sein, begangen durch 6500 Verdächtige, sagte Reul am Mittwoch in Düsseldorf. Unter ihnen seien viele Intensivtäter.
„Clan-Kriminalität ist keine Kleinkriminalität“, sagte Reul. Unter den Straftaten seien 26 Tötungsdelikte. Es gehe auch um Raub, Erpressung und Körperverletzung. Eine Hochburg der Clans sei Essen. Die meisten Verdächtigen mit Clan-Hintergrund seien Deutsche (36 Prozent), gefolgt von Libanesen (31), Türken (15) und Syrern (13).
Es gebe Clans, die zahlten nur etwa jedes zweite Bußgeld für Verkehrsdelikte. Die Clan-Mitglieder glaubten offenbar, sie müssten nichts und niemanden fürchten, sagte Reul. „Genau das muss sich ändern.“
Auch interessant
Vor wenigen Tagen waren Fehden verfeindeter Großfamilien und Clans in Köln, Unna und Kamen eskaliert. Es kam zu Verfolgungsfahrten und einer Massenschlägerei. Die Polizei nahm sechs Beteiligte fest. Die Beamten stellten zudem die Fahrzeuge sowie diverse Schlag-, Hieb- und Stichwaffen sicher. (dpa)