Essen. . Im Ruhrgebiet wollen Gymnasien offenbar geschlossen zu G9 zurück. Schüler fordern, das zusätzliche Jahr nicht für immer mehr Stoff zu nutzen.
Schülervertreter in Nordrhein-Westfalen fordern, dass mit der Rückkehr zu G9 den Schülern auch mehr Zeit für Diskurs und Entwicklung eingeräumt wird. „G9 darf kein G8 plus eins werden“, sagte Nikolaj Grünwald von der Landesschülervertretung in NRW. „Nur weil wir nun ein Jahr mehr Zeit an den Gymnasien haben, darf deshalb nicht noch mehr Stoff in die Lehrpläne gedrückt werden.“
Konkret kritisierte der 19-Jährige gegenüber dieser Redaktion, dass die Landesregierung stärker wirtschaftliche Themen in den Unterricht bringen will. „Das Land darf jetzt nicht wieder dem Ruf der Wirtschaft folgen. Wir brauchen nicht mehr BWL, sondern mehr Platz für Demokratie an der Schule“, sagte der Bonner. Es brauche Begegnungsräume für Diskussionen, um Toleranz und Demokratieverständnis zu festigen. „Das muss Unterricht leisten, das kann nicht in den Pausen stattfinden.“
Schüler sich frühe Verfechter von G9 gewesen
Die Landesschülervertretung gehörte zu den vehementesten Kritikern des Turbo-Abiturs, das 2005 in NRW eingeführt wurde. „G8 war ein Fehler“, sagte Grünwald. „Die Schüler waren beim Abitur zu jung, der Stoff aus neun Jahren wurde in acht Jahre gequetscht. Das hat viele überfordert.“
Das Ergebnis der WAZ-Umfrage, nach der bisher kein einziges Gymnasium im Ruhrgebiet sich für den Verbleib bei G8 zum Schuljahr 209/20 ausgesprochen hat, bezeichnet er als wenig überraschend. „Wir begrüßen ausdrücklich diesen Wandel.“