Dortmund/Düsseldorf. . Dortmund stattet städtische Mitarbeiter mit Schlagstöcken aus. Oberbürgermeister Ullrich Sierau verteidigt die umstrittene Maßnahme gegen Kritik.

Der Oberbürgermeister von Dortmund, Ullrich Sierau (SPD), verteidigt die Entscheidung, den Kommunalen Ordnungsdienst mit Schlagstöcken auszustatten, gegen Kritik aus der Spitze der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Wer diese Entscheidung kritisiert, der kennt die Bedingungen vor Ort nicht“, sagte Sierau unserer Redaktion. „Es geht uns in Dortmund um die Wertschätzung und den Schutz von Mitarbeitern, die auf der Straße einen sehr schwierigen Job machen. Es wäre fatal, wenn diese Menschen das Gefühl hätten, dass sie die Stadtspitze nicht unterstützt.“

Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes haben Sierau nach dessen Angaben nach zwei Jahren Testlauf mit dem „Einsatzmehrzweckstock – ausziehbar“ (EMS-A) gesagt, dass sie sehr zufrieden seien mit dieser Ausrüstung. „Sie fühlen sich seitdem sicherer, aggressives Auftreten ihnen gegenüber ist seltener geworden“, so der OB. In der Testphase habe es nur einmal eine Situation gegeben, in der ein Schlagstock „zum Zwecke der Deeskalation und zum Schutz des Mitarbeiters“ eingesetzt werden musste. Die Kräfte würden aufwändig für den Umgang mit den Stöcken geschult. Ziel sei stets das Vermeiden von Gewalt. Außerdem funktioniere in Dortmund die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den Ordnungskräften sehr gut.

Die Ausbildung der Polizisten dauert mehrere Jahre

Dortmund schickt, wie berichtet, 46 Mitarbeiter des Ordnungsdienstes mit Schlagstöcken auf Streife. Auch Bonn, Wuppertal, Hagen, Düren und andere Kommunen haben ihre Ordnungsdienste entsprechend ausgerüstet. Andere sind skeptisch, zum Beispiel Gelsenkirchen. „Im Moment sehen wir da keinen Bedarf“, sagte Hans-Joachim Olbering, Leiter des Referates Öffentliche Sicherheit und Ordnung, dieser Redaktion. Kommunale Mitarbeiter seien keine Polizisten. Die Argumente müssten aber immer wieder neu abgewogen werden. Die Einschätzung zum Thema Schlagstöcke könne sich aber auch ändern, so Olbering.

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Die Polizeigewerkschaft GdP bezweifelt, dass die Ausbildung der Ordnungsamtskräfte am Schlagstock mit dem Training der Polizisten vergleichbar sei. Die Ausbildung der Polizisten dauere mehrere Jahre und sei besonders auf das Vermeiden von Gewalt ausgerichtet. Der Umgang mit Schlagstöcken werde in diesem Zusammenhang geübt. „Außerdem werden die Polizisten jedes Jahr im Umgang mit dem EMS-A geprüft“, sagte GdP-Vize-Landesvorsitzender Heiko Müller.

Der Einsatzmehrzweckstock ausziehbar (EMS-A) gehört zur Standardausrüstung vieler Länderpolizeien. Trainierte Nutzer können damit zuschlagen, Angriffe abwehren, eine Person festhalten oder den Stock als Werkzeug nutzen, etwa um eine Scheibe einzuschlagen. Den Stückpreis gibt die Stadt Dortmund mit rund 150 Euro an, dazu kommt ein Holster im Wert von 35 Euro.