Düsseldorf. . Im Fall des zu Unrecht abgeschobenen Islamisten Sami A. gerät mit Joachim Stamp ein Hochkaräter der NRW-Politik unter Druck.
Der 48-Jährige ist seit 13 Monaten stellvertretender NRW-Ministerpräsident und führt ein großes Ressort als Flüchtlings-, Integrations-, Kinder- und Familienminister. Seit Christian Lindner nach Berlin wechselte, ist er die Nummer eins der Landes-FDP.
Trotzdem war Stamp in der Öffentlichkeit länger eher wenig bekannt - bis die Debatte um Sami A. Wellen schlug. Jetzt rücken die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts zu dem Fall und Rücktrittsforderungen aus NRW-Opposition ihn in den Fokus.
Zentrale Figur im Kabinett von Armin Laschet
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Stamp ist einer der Architekten der schwarz-gelben Koalition in NRW nach der Landtagswahl im Mai 2017. Dass Schwarz-Gelb seit gut einem Jahr geräuschlos zusammenarbeitet, liegt auch maßgeblich an ihm. Im Kabinett von Armin Laschet (CDU) ist der promovierte Politologe aus Bonn eine zentrale Figur. Als Familienminister hat der Vater zweier Töchter ein millionenschweres Rettungspaket für Kindertagesstätten geschnürt, strebt eine umfassende Reform im Kita-Bereich an.
Als Flüchtlings- und Integrationsminister steht Stamp für einen Spagat: Bei der Rückführung von Gefährdern, Kriminellen und Integrationsverweigerern plädiert er für eine harte Linie. Gut integrierte Flüchtlinge sollten aber dauerhaft bleiben können, fordert der FDP-Landesvorsitzende, der auch dem Bundesvorstand angehört.
Als der Terrorfall des islamistischen Attentäters Anis Amri in einem Untersuchungsausschuss aufgearbeitet wurde, fiel der Fraktionsvize durch scharfzüngige Redebeiträge auf. Anfang 2017 verlangte er vom damaligen Innenminister Ralf Jäger (SPD) dessen Rücktritt. Nun ist Stamp selbst mit dieser Forderung konfrontiert. (dpa)