Berlin. Schon vor der Veröffentlichung hat das Buch über Helmut Kohl für einige Aufregung gesorgt. Nun hat sich der Autor Heribert Schwan zu seinem Werk geäußert. Er gibt der Frau des Altkanzlers, Maike Kohl-Richter, die Schuld an Kohls entzogenem Vertrauen.

Die schwarze Brille sieht neuer als neu aus, das Jackett sitzt perfekt: Heribert Schwan ist sich der Aufmerksamkeit bewusst, die seinem Buch bei der vollbesetzten Pressekonferenz in Berlin zuteilwird. Sein gelegentliches Lächeln zeigt, er genießt den Presseauflauf. Stolz spricht er über die seiner Meinung nach historischen Dokumente, schließlich hat kein anderer Journalist jemals so vertrauensvoll mit Helmut Kohl über andere Politiker-Kollegen, private Probleme und die Spendenaffäre geredet.

Doch im Mittelpunkt steht eigentlich die Frage: Was macht man als Journalist, wenn man nach gut 600 gemeinsam verbrachten Stunden plötzlich das Vertrauen des Kanzlers der Einheit entzogen bekommt? Mehr noch, wenn Kohl plötzlich gar keine Memoiren mehr veröffentlichen möchte und einem der Schatz, wie Schwan die Tonbänder selbst nennt, aus den Fingern zu gleiten droht?

105 Treffen von Heribert Schwan und Helmut Kohl

Der 69-Jährige hat sich dafür entschieden, gemeinsam mit Tilman Jens aus den 3000 Seiten Gesprächsprotokoll das nur 256 Seiten dicke Buch „Vermächtnis – Die Kohl-Protokolle“ zu verfassen. Der rechtliche Clou: Der Inhalt des Buches setzt sich größtenteils aus Schwans Erinnerungen und Notizen der Gespräche zusammen, nur zehn Prozent sind Zitate von Helmut Kohl.

105 Mal hat sich Heribert Schwan zwischen März 2001 und Oktober 2002 mit Kohl getroffen, um die Memoiren des Altkanzlers zu schreiben. Schwan: „Mein Vertrag sah so aus, dass Kohl bestimmt, was in den Memoiren erscheint. Ich habe aber keine Schweigepflicht unterschrieben und kann meine Interpretationen selbstverständlich veröffentlichen.“

Kohl-Anwälte klagten auf Herausgabe der Tonbänder

So sehen es Heribert Schwan und die Anwälte seines Heyne Verlages. Die Anwälte von Helmut Kohl und seiner jetzigen Frau Maike Richter-Kohl sehen dies anders. Sie haben erfolgreich auf die Herausgabe der Tonbänder geklagt, doch das Buch konnten sie nicht verhindern. 100.000 Exemplare türmen sich nun in den deutschen Buchläden und verraten unter anderem, dass Kohl mit ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow wohl doch keine so enge Freundschaft verbindet, sein Verhältnis zu Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker zerrüttet ist und Norbert Blüm als Verräter gilt.

Heribert Schwan sieht in den Kohl-Protokollen deswegen bedeutende Dokumente der Zeitgeschichte: „Über einen Mann, der uns 16 Jahre regiert hat. Deswegen haben wir auch ein Recht darauf zu erfahren, wie dieser Mann gedacht hat.“ Dieses öffentliche Interesse ist für den Autor und die Heyne-Anwälte der Grund, warum sie keine Bedenken haben, einige kurze Kohl-Zitate in dem Buch zu veröffentlichen. „Er konnte genau einschätzen, was es bedeutet, mit einem Journalisten wie mir zu sprechen“, erklärt Schwan: „Immer wieder hat er gesagt: Das gehört nicht in meine Memoiren, das können Sie später schreiben.“

Schwan macht Maike Kohl-Richter Vorwürfe

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Heribert Schwan verneint deswegen auch die Frage, ob er mit der Veröffentlichung das Vertrauen des ehemaligen Kanzlers gebrochen hat. Im Gegenteil: Er sieht als Grund für Helmut Kohls jetzige Abneigung vor allem seine aktuelle Frau Maike Kohl-Richter. Sie habe, so Schwan, Kohl dahin gedrängt, ihn vor die Tür zu setzen.

Leider lässt es die Gesundheit des mittlerweile 84-jährigen Altkanzlers nicht zu, dass er sich über den Inhalt des Buches äußert. So sind die Kohl-Protokolle tatsächlich die letzten Ausführungen von einem der bedeutendsten deutschen Politiker der Nachkriegszeit. Man wird wohl nie erfahren, ob Helmut Kohl diese Dokumente der deutschen Öffentlichkeit zur Verfügung stellen möchte. Für Heribert Schwan ist allerdings klar, würde er mit Kohl noch einmal im Vertrauen über sein Buch sprechen, dann „würde er mir auf die Schulter klopfen“.

Altkanzler wird geehrt

Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © REUTERS
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © REUTERS
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © REUTERS
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © REUTERS
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © dpa
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © dpa
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © dpa
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © dpa
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © REUTERS
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © dpa
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © dpa
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Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © REUTERS
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © REUTERS
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Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © dpa
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Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls. © REUTERS
Vor rund 500 Ehrengästen wurde Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag im bayerischen Mödlareuth für seinen Einsatz um die deutsche Einheit geehrt. Eine Gedenktafel und eine Betonstele erinnern an die Verdienste Kohls.
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