Düsseldorf. . Innenminister Ralf Jäger (SPD) wertet den Modellversuch als Erfolg. Ein reduzierter Polizeieinsatz bei Begegnungen, die nicht als sogenannte Risiko-Spiele eingestuft sind - das soll künftig „der normale Zustand“ rund um die Stadien in Nordrhein-Westfalen werden.
NRW wird bei Fußballspielen der oberen drei Ligen dauerhaft weniger Polizisten einsetzen. Der mit Beginn der Bundesliga-Saison gestartete Pilotversuch hat sich aus Sicht von Innenminister Ralf Jäger (SPD) als Erfolg erwiesen. Reduzierter Polizeieinsatz bei Begegnungen, die nicht als Risiko-Spiele eingestuft sind, soll künftig „der normale Zustand“ rund um die Stadien werden, wie diese Redaktion erfuhr. Die Testphase läuft nach sechs Spieltagen am kommenden Wochenende ab.
Details seiner bisherigen Bilanz will Jäger am Freitag in Düsseldorf vorstellen. Ersten Ergebnissen zufolge wurden von der Polizei zu 25 von insgesamt 56 Spielen an Rhein und Ruhr durchschnittlich 20 Prozent weniger Polizeibeamte geschickt. In einem Fall kam die Polizei mit etwas mehr als der Hälfte des in der Vergangenheit eingesetzten Personals aus.
Zehn Prozent mehr Spiele in NRW in dieser Saison
Nach anhaltenden Klagen über immer neue Gewaltausbrüche bei Bundesliga-Spielen und die Überlastung der Bereitschaftspolizei hatte Jäger erstmals beim Polizeieinsatz gebremst, obwohl die NRW-Clubs in der laufenden Saison zehn Prozent mehr Heimspiele austragen. Politik und Gewerkschaften beklagen seit Jahren, dass rund 30 Prozent der Polizei-Einsatzzeit für die Sicherheit beim Fußball aufgewendet werden. „Das kann ich dem Steuerzahler nicht mehr vermitteln“, so Jäger.
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Forderungen, nach dem Beispiel Bremens die Kosten für Polizeieinsatz beim Fußball den Vereinen in Rechnung zu stellen, hatte Jäger zurückgewiesen. Ob eine Partie ein Risikospiel ist – wie etwa das Revierderby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund am morgigen Samstag –, entscheidet die Polizei aufgrund der Einsatz-Daten der vergangenen drei Jahre. Sie spricht sich dabei mit der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) ab.
Auch die Fans hatten mehr Zurückhaltung gefordert
Jäger reagierte mit seiner Entscheidung aber auch auf Fanverbände, die wiederholt weniger Polizeipräsenz bei den Spielen gefordert hatten. Sie hätten jetzt die Chance zu zeigen, dass sie verantwortungsvoll mit der neuen Lage umgehen, sagte er. Als weiteren Grund nannte der Innenminister auch die „deutlich verbesserte“ Zusammenarbeit mit dem DFB, der DFL sowie den Vereinen. Es werde mehr in die Fanarbeit investiert. Außerdem gebe es im Vorfeld der Fußballspiele eine „immer besser werdende Kommunikation“ zwischen Polizei, Vereinverantwortlichen und Fans.