Istanbul. . In den USA, in Europa und in der Türkei ist die kurdische Arbeiterpartei PKK verboten. Seit Jahrzehnten befindet sie sich im Kampf mit dem türkischen Staat. Viele Menschen sind dabei gestorben. Doch beim Vorgegen gegen die Schlächter des Islamischen Gottesstaates ist man auf ihre Hilfe angewiesen.

Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK greift in den Kampf gegen die IS-Terroristen ein: In einer Mitteilung rief die PKK alle Kurden zum bedingungslosen Kampf gegen die Terrormiliz auf. „Jetzt ist die Zeit, unsere Ehre zu verteidigen“, so die PKK-nahe Agentur Firat: „Der Widerstand sollte keine Grenzen kennen.“ Zehntausende syrischer Kurden sind vor dem IS in die Türkei geflüchtet.

Schon 300 Kämpfer über die Grenze geschickt

Gleichzeitig warf die PKK der türkischen Regierung vor, den IS zu unterstützen: „Jede Kugel, die von der IS-Verbrecherbande auf den Norden Kurdistans abgefeuert wird, ist vom türkischen Staat abgefeuert worden.“ Die Kurden sollten „entsprechenden Widerstand leisten“. Die zunehmende Beteiligung der PKK am Kampf gegen den IS, für den die PKK bereits 300 Kämpfer nach Syrien schickte, wird für die Türkei, aber auch für die USA und die Europäische Union immer mehr zu einem Problem: Jahrelang bekämpfte die kurdische Partei mit Gewalt den türkischen Staat. Seit 30 Jahren dauert dieser Bürgerkrieg bereits an, er kostete mehr als 40 000 Menschen das Leben.

Pikant: Offiziell ist die PKK in der Türkei, in Amerika sowie in der EU als terroristische Vereinigung eingestuft. Deshalb bekommt die PKK offiziell vom Westen keine Hilfe für den Kampf gegen den IS. Waffenlieferungen aus Deutschland etwa gehen ausschließlich an die Peschmerga-Kämpfer der irakischen Kurden. Nun aber wird die PKK gebraucht.

Zumal der IS weiter vorrückt. Am Montag näherten sich die Milizen der kurdischen Enklave Ain al-Arab. Die Stadt im Norden Syriens ist jetzt von drei Seiten eingekesselt. „Der Ort ist wie eine Geisterstadt“, sagte Rami Abdel Rahman von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte.