Essen. . Hunderttausende Rentnerinnen an Rhein und Ruhr erhalten zum ersten Mal Geld durch die sogenannte Mütterrente - also die Anhebung der Rente ab Juli für jedes vor 1992 geborene Kind um rund 26 Euro pro Monat. Bis Ende September sollen alle Rentenbescheide verschickt sein.

Über eine halbe Millionen Rentenbezieher an Rhein und Ruhr erhalten ab dieser Woche mehr Geld durch die Mütterrente. Viele Bescheide über die Erhöhung von netto knapp 26 Euro pro Kind sind bereits auf dem Postweg. Teilweise sind die Zahlungen bereits angewiesen und tauchen als Extraüberweisung auf den Kontoauszügen auf – in Einzelfällen mehrer hundert Euro.

Die Knappschaft Bahn See in Bochum, traditionell durch den Bergbau im Ruhrgebiet stark vertreten, hat nach eigenen Angaben die Zahlungen bereits angewiesen und die Bescheide verschickt. Da der Aufschlag für die Mütterrente rückwirkend ab Juli gezahlt wird, können kinderreiche Rentenbezieher mit einer spürbaren Nachzahlung rechnen. Wer vier vor 1992 geborene Kinder hat, bekommt gut 100 Euro pro Monat nachgezahlt.

Ende September sollen alle Bescheide verschicht sein

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Rheinland zahlt für die Monate bis einschließlich September nach, ab Oktober wird der höhere Rentenbetrag dann regulär überwiesen. DRV Rheinland verschickt die insgesamt 455.000 Rentenbescheide ab nächster Woche. Die Aktion soll „bis spätestens Ende September“ von Einzelfällen abgesehen alle Betroffenen erreicht haben.

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Bereits verschickt sind die ersten von ebenfalls rund 450.000 Anschreiben der DRV Westfalen, zuständig unter anderem für die Regierungsbezirke Arnsberg, Detmold und Münster. „Wir sind zuversichtlich, das Gros der Fälle in den kommenden Septemberwochen abzuarbeiten“, sagt Christian Koopmann, Sprecher der DRV Westfalen.

Insgesamt profitieren von der nicht unumstrittenen Mütterrente 9,5 Millionen Rentner. Etwa die Hälfte werden von der DRV Bund betreut. Sie hat nach offiziellen Angaben einzelne Bescheide seit Mitte August verschickt. Die Knappschaft Bahn See wendet sich laut ihrem Sprecher Norbert Vohrmann auch an kommende Rentner und weist auf die Erhöhung von brutto 28,61 Euro für jedes vor 1992 geborene Kind hin, mit der die große Koalition das Wahlversprechen von Kanzlerin Merkel eingelöst hat.

Teuerstes sozialpolitisches Projekt der Bundesregierung

Das teuerste sozialpolitische Projekt der Bundesregierung kostet die Rentenkasse jährlich rund 6,5 Milliarden Euro. Diese fließen nicht ausschließlich an Mütter, sondern über Hinterbliebenenrenten, bei denen Kindererziehungszeiten berücksichtigt werden, auch an die Nachkommen. Rentner, deren Bezüge im Rahmen der Grundsicherung aufgestockt werden, profitieren nur in wenigen Fällen von der Erhöhung.

Der Beratungsbedarf zum Thema Mütterrente scheint ungebrochen zu sein. Die Deutsche Rentenversicherung hat zum Thema eine Hotline eingerichtet. Die kostenfreie Nummer 0800/1000 48055 ist montags bis freitags von 9 bis 17 (freitags nur bis 14) Uhr geschaltet.