Gera/Berlin. Ihr Parteichef Cem Özdemir ließ sich gerade erst neben einer Hanfpflanze filmen - jetzt spricht sich auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt für eine Legalisierung von Marihuana aus. Die schwarz-rote Bundesregierung will einen solchen Vorschlag aber nicht mittragen.

Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, befürwortet eine Legalisierung von Marihuana. Die Strategie der Kriminalisierung sei gescheitert, sagte sie der "Ostthüringer Zeitung" (Samstag). Legalisierung im Rahmen strenger Auflagen, insbesondere bei Jugendschutz und Gesundheit, wäre das richtige Mittel. "Die Illegalität führt dazu, dass junge Leute teilweise Drogen bekommen, bei denen sie nicht wissen, was drin steckt."

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte am Samstag in Berlin, ein solcher Vorschlag werde von der schwarz-roten Bundesregierung nicht mitgetragen. "Da wird es keine entsprechende Initiative geben."

Die Thüringer CDU nannte den Vorstoß "gefährlich und absurd". Ihr Generalsekretär Mario Voigt kritisierte, nach den Linken wollten nun auch die Grünen weiche Drogen freigeben. "Dies ist ein Subventionsprogramm für Drogendealer." Die CDU wolle den Kampf gegen illegale Drogen verstärken. Unter anderem müsse die Mindeststrafe für Drogenhändler erhöht werden.

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Crystal Meth ist auf dem Vormarsch

Vergangene Woche hatte sich der Grünen-Parteivorsitzende Cem Özdemir Ärger eingehandelt, weil er sich auf seinem Balkon neben einer Hanfpflanze filmen ließ. Aus Hanf kann Haschisch und Marihuana gewonnen werden. Der Besitz solcher Pflanzen ist illegal. Auch Özdemir plädierte für eine Legalisierung.

"Wir sollten nicht mit Kriminalisierung reagieren, sondern mit Aufklärung und Legalität. So treiben wir die Menschen nicht in etwas hinein, was noch viel gefährlicher ist", sagte Göring-Eckardt. Es sei unklar, welche Drogen Dealer sonst noch bereithielten. Eine Streetworkerin in Gera habe ihr berichtet, dass Jugendliche nicht nur Marihuana nähmen, sondern auch Crystal Meth. Die Droge macht schnell abhängig, tötet Nervenzellen und führt zu Psychosen und Hirnschäden. (dpa)