Gaza. . Die Anführer des militärischen Arms der islamistischen Organisation sind nach deren Angaben bei Angriffen der israelischen Luftwaffe auf Gaza ums Leben gekommen. Nach dem Ende der Waffenruhe eskaliert der Krieg erneut.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas hat am Donnerstag den Tod von drei ihrer Top-Kommandeure mitgeteilt. Die Anführer des militanten Arms der Hamas seien bei israelischen Luftangriffen im Süden des Gazastreifens getötet worden, hieß es. Mohammed Abu Schimala, Raed al-Attar und Mohammed Barhum galten als zentrale Hamas-Kommandeure im Süden des Palästinensergebiets.
Nach Angaben des israelischen Rundfunks handelte es sich um die bislang ranghöchsten Hamas-Kämpfer, deren Tod seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als sechs Wochen bestätigt wurde. Sie seien nach israelischen Informationen an der Entführung des Soldaten Gilad Schalit im Jahre 2006 beteiligt gewesen.
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Massive Angriffe der israelischen Luftwaffe
Die israelische Luftwaffe flog nach dem Ende der Waffenruhe in der Nacht zum Donnerstag massive Angriffe im Gazastreifen. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv sagte, es seien 20 Ziele an verschiedenen Orten in dem Palästinensergebiet bombardiert worden. Die militanten Palästinenser feuerten hingegen Raketen auf Israel - am Mittwoch insgesamt 175. Nach Medienberichten war dies die höchste Zahl an einem Tag seit Beginn des Gaza-Kriegs am 8. Juli.
Am Tag zuvor hatte Israel bestätigt, dass es einen Versuch gab, den einflussreichen Hamas-Militärchef Mohammed Deif zu töten. Ob er tatsächlich getroffen wurde, war zunächst unklar. Deifs 27-jährige Frau, sein sieben Monate altes Kind und zwei weitere Menschen kamen bei dem Luftangriff ums Leben. Am Abend wurde Israel erneut beschossen.
Der US-Nachrichtensender Fox News berichtete unter Berufung auf israelische Geheimdienstquellen, auch Deif sei wohl getötet worden. Hingegen betonten eine von Deifs Schwestern und seine Schwiegermutter in Gaza, er sei am Leben. Auch die Hamas dementierte, dass der 1962 geborene Deif getötet worden sei. Das Gesundheitsministerium in Gaza bezeichnete eine Todesurkunde mit dem Namen Deifs von einem Krankenhaus als Fälschung, berichtete die Zeitung "Jerusalem Post" am frühen Donnerstagmorgen. Der Hamas-Funktionär Mussa Abu Marsuk nannte den Angriff ein "Verbrechen".
Deif gilt in Gaza als einer der wichtigsten Drahtzieher, er hat schon mehrere versuchte Tötungen durch Israel überlebt. Israel wirft ihm vor, er dirigiere den Gaza-Krieg aus dem Untergrund.
Bereits mehrere Hamasführer getötet
Israel hatte in der Vergangenheit immer wieder politische und militärische Führer der Hamas gezielt getötet. Der spirituelle Führer Ahmed Jassin, der an einen Rollstuhl gefesselt war, kam 2004 bei einem Luftangriff Israels ums Leben. Später tötete Israel auch dessen Nachfolger Abdel Asis Rantisi und 2012 den Hamas-Militärchef Ahmed Dschabari. (dpa)