Tripolis. Weil die Gefechte in Libyen immer heftiger werden, zieht Deutschland jetzt seine Diplomaten aus dem Land ab. Stunden zuvor war laut Medienberichten in der Nähe der Hauptstadt Tripolis eine Rakete einen riesigen Benzintank eingeschlagen und hatte einen Großbrand ausgelöst.
Wegen der immer gefährlicher werdenden Lage in Libyen hat Deutschland am Montag seine Diplomaten aus der Botschaft in der Hauptstadt Tripolis abgezogen. "Wir haben evakuiert", bestätigte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. Die Botschaft sei allerdings "noch nicht" geschlossen worden. Mehrere Ortskräfte sind dort nach wie vor tätig. Deutschland folgte damit dem Beispiel anderer Staaten wie den USA.
Das Außenministerium wollte keine Auskunft darüber geben, wie viele deutsche Diplomaten außer Landes gebracht wurden und auf welchem Weg dies geschah. Die Botschaft war seit längerer Zeit nur noch spärlich besetzt. Wegen anhaltender Kämpfe zwischen rivalisierenden Milizen und der Gefahr von Entführungen hatte das Auswärtige Amt bereits am Wochenende alle Deutschen aufgerufen, das nordafrikanische Land sofort zu verlassen.
90 Millionen Liter Benzin
Stunden zuvor war laut Medienberichten eine Rakete einen riesigen Tank in einem Benzinlager eingeschlagen und hatte einen Großbrand ausgelöst. Getroffen wurde den Angaben nach ein Tank, der 6,6 Millionen Liter Benzin enthält. Insgesamt seien in der Anlage 90 Millionen Liter gelagert. Aufgrund der Hitze befürchten die libyschen Behörden nun die Explosion der anderen Tanks.
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Wie das Nachrichtenportal "Al-Wasat" am Montag unter Berufung auf Sicherheitsbehörden und der libyschen National Oil Corporation (NOC) berichtete, droht sich das Feuer erheblich auszuweiten.
Regierung ruft zur Waffenruhe auf
Die Übergangsregierung rief laut "Al-Wasat" und der libyschen Nachrichtenagentur Lana die Konfliktparteien zu einer Waffenruhe auf, damit die Feuerwehr den Brand bekämpfen könne. Anwohner wurden demnach zudem aufgefordert, ihre Häuser in der unmittelbaren Umgebung des Komplexes zu verlassen.
In Tripolis kämpfen verfeindete Milizen um den internationalen Flughafen. Dabei setzen sie Raketen ein. Sie hatten einst als Revolutionsbrigaden den Aufstand gegen den 2011 gestürzten Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi angeführt. Nun kämpfen sie für eigene Interessen. (dpa)