Jerusalem. Israel reagiert hart auf den ersten tödlichen Grenzzwischenfall seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien. Ein israelischer Jugendlicher war zuvor an der Grenze zu Syrien getötet worden. Israel flog daraufhin massive Luftangriffe auf syrische Armeeposten, die zehn Menschenleben forderten.
Nach dem Tod eines israelischen Teenagers durch einen Anschlag sind bei israelischen Luftangriffen auf syrische Militärstellungen laut Aktivisten zehn Menschen getötet worden. Israels Luftwaffe habe sieben Armeeposten und zwei Panzer zerstört, sagte der Leiter der oppositionellen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Montag. Es war die härteste Reaktion Israels auf einen Grenzzwischenfall seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor mehr als drei Jahren.
Der Junge aus einem arabischen Dorf in Galiläa, der nach unterschiedlichen Angaben 15 Jahre oder noch jünger war, hatte am ersten Tag der israelischen Sommerferien seinen Vater zur Arbeit begleitet. Er war am Sonntag an der Grenze zu Syrien getötet worden.
Angriffe sind Reaktion auf Attacke aus Syrien
Kampfflugzeuge hätten neun Stellungen der syrischen Armee beschossen, darunter auch Kommandoposten, teilte ein israelischer Militärsprecher in der Nacht zum Montag mit. Die Angriffe seien eine Reaktion auf die Attacke aus Syrien gewesen, bei dem der Jugendliche getötet und zwei weitere Erwachsene verletzt worden seien.
Der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte, Israel sehe das syrische Regime und die Armee in der Verantwortung bei allen Vorfällen, die von dem Gebiet unter ihrer Kontrolle ausgehen. Israel werde auf jegliche Provokation oder Angriffe hart reagieren, sei es durch Terroristen oder die syrische Armee.
Israel hat sich aus dem Bürgerkrieg im syrischen Nachbarland bisher bewusst herausgehalten. Die israelische Luftwaffe griff nur als Reaktion auf Angriffe an oder um Waffenlieferungen an die libanesische Hisbollah-Miliz zu verhindern.
Auto wurde von Rakete angegriffen
Nach Angaben der israelischen Armee war der Junge am Sonntag mit den beiden Erwachsenen - Angestellte des Verteidigungsministeriums - in einem Fahrzeug an der Grenzlinie auf den Golanhöhen unterwegs. Die Ministeriumsmitarbeiter hätten Wasser zu einem Speicher bringen wollen, als ihr Auto mit einer Rakete gezielt angegriffen worden sei. Im Grenzzaun sei ein Loch gefunden worden.
"Ich bin für einige Minuten aus dem Auto ausgestiegen, und Mohammed ist in dem Fahrzeug geblieben", erzählte der Vater, der wegen Verletzungen im Krankenhaus behandelt wird, der israelischen Zeitung "Jediot Achronot". "Plötzlich habe ich eine Explosion gehört und gesehen, dass mein Sohn getroffen wurde."
Der Getötete ist das erste israelische Opfer an der Grenzlinie auf den Golanhöhen seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im Frühjahr 2011. In dem bergigen Gebiet kommt es seit Beginn des Bürgerkriegs immer wieder zu Zwischenfällen. Israel hatte es 1967 von Syrien erobert. (dpa)