Düsseldorf. . Sie schmecken süß nach Schokolade oder Kaugummi - dabei sind elektrische Zigaretten und Wasserpfeifen nach Ansicht von Bundesernährungsminister Christian Schmidt alles andere als harmlos. Deswegen will er E-Zigaretten und E-Shishas für Minderjährige verbieten.

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Elektrische Zigaretten und elektrische Wasserpfeifen sollen nach dem Willen von Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) für Minderjährige verboten werden. "E-Zigaretten und E-Shishas haben in Kinder- und Jugendhänden nichts zu suchen", sagte er der "Rheinischen Post". "Die Verdampfer sind keine harmlosen Naschereien - auch wenn sie nach Schokolade, Bubble Gum oder Melone schmecken."

Um ein Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche zu erreichen, will Schmidt das Jugendschutzgesetz kontrollieren und bei der Umsetzung der europäischen Tabakproduktrichtlinie Verschärfungen erreichen. Er wolle verhindern, dass derartige Produkte den Einstieg in eine Raucher-Karriere fördern. Die süßen Aromastoffe verschleiern die potenziellen Gefahren", sagte Schmidt. Insofern gebe es Parallelen zu sogenannten Alkopops, bei denen der süße Geschmack Hochprozentiges verdecke. Auch nikotinfreie E-Shishas seien gesundheitlich nicht unbedenklich.

Junge Raucher testen E-Zigaretten

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Vor allem junge Raucher haben schon einmal zur E-Zigarette gegriffen. Ein Teil von ihnen testet dabei, ob die elektronischen Verdampfer beim Aufhören hilfreich sind. Dies hat jüngst eine Befragung von mehr als 26 000 Jugendlichen und Erwachsenen aus 27 EU-Ländern ergeben. Hochgerechnet auf die gesamte Bevölkerung im Jahr 2012 haben mehr als 29 Millionen EU-Bürger E-Zigaretten bereits ausprobiert, heißt es in einer Studie.

Die Zahl der im Internet angebotenen E-Zigaretten-Sorten sei atemberaubend, berichten Wissenschaftler. Allein zwischen August 2012 und Januar 2014 seien monatlich zehn Marken und 240 Geschmacksrichtungen neu auf den Internet-Markt gekommen. Die E-Zigaretten würden dabei in letzter Zeit immer weniger als "gesunde Alternative zur Zigarette" vermarktet, sondern als eigenständiges Produkt, das sich der Verbraucher nach eigenen Wünschen hinsichtlich Nikotingehalt und Geschmack zusammenstellen könne.

E-Zigaretten, also elektronische Zigaretten, enthalten einen Akku, einen Verdampfer, eine Heizspirale und eine Flüssigkeit, die Nikotin und Aromen enthalten kann. Die Flüssigkeit wird erhitzt und der Dampf inhaliert. Verbrennungsprozesse gibt es anders als bei herkömmlichen Zigaretten nicht. E-Zigaretten sind in zahlreichen Ausführungen erhältlich. Vor allem ältere Produkte ähneln in Form und Größe normalen Zigaretten. Neuere Produkte sind oft größer und variabler; sie haben größere Nachfülltanks und leistungsstärkere Akkus.

20 Prozent der Raucher haben Erfahrungen mit E-Zigaretten

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Laut der Studie haben gut 20 Prozent der Raucher Erfahrungen mit E-Zigaretten gemacht; jüngere eher als ältere. Gut zwei Drittel der Raucher probierten sie ein- oder zweimal aus, 9 Prozent rauchen regelmäßig elektrisch. Raucher, die aufhören wollten, probierten doppelt so häufig E-Zigaretten aus wie überzeugte Raucher. Sieben Prozent hatten beim Versuch, aufzuhören, zur E-Zigarette gegriffen.

"Einerseits könne es der individuellen und der öffentlichen Gesundheit dienlich sein, wenn Raucher in einem jüngeren Alter mit dem Genuss von Tabak aufhören würden", schreiben die Wissenschaftler. Allerdings könne die "Renormalisierung" des Rauchens oder Dampfens die Nikotinabhängigkeit aufrechterhalten und Bemühungen behindern, den Tabakgenuss zu stoppen.

"Die große Gefahr bei E-Zigaretten ist das tiefe und häufige Inhalieren eines Chemiecocktails, von dem niemand genau weiß, was drin ist", sagte Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Zwar gebe es vereinzelt Hinweise, das selbst nikotinfreie E-Zigaretten einen positiven psychologischen Effekt bei der Rauchentwöhnung haben könnten. Allerdings sei die Datenbasis viel zu dünn für eine Empfehlung. (dpa)